Anycubic setzt seine neue Vorliebe für auffällig falsch geschriebene Schlangen mit einer ganz neuen Reihe von Geräten fort, die jeweils Nachfolger ähnlicher Geräte aus der Vergangenheit von Anycubic sind. Hier haben wir den Kobra, den kleinsten der neuen Kobra-Serie des Unternehmens und gleichzeitig den markantesten.
Während der ebenfalls gerade angekündigte Kobra Max stark an den Anycubic Vyper angelehnt ist, der 2021 auf den Markt kommt, ist der Anycubic Kobra eine fast komplett neues Gerät.
Anstelle eines Bowden-Extruders mit zwei Zahnrädern und einer Vulkan-ähnlichen Hot-End-Kombination mit integrierter Bettnivellierung verfügt der Kobra über einen Direktextruder mit einer induktiven Sonde für die Bettnivellierung als Zugabe. Das sind schon mal zwei signifikante Unterschiede. Aber es geht noch weiter.
Anycubic hat uns frühzeitig Zugang zum Kobra gewährt, damit wir ihn noch vor seiner Markteinführung besser kennenlernen können. Das haben wir herausgefunden.
Der Anycubic Kobra ist ein überraschend leistungsfähiger 3D-Drucker, der für einen sehr geringen Preis einige erstklassige Funktionen bietet. Die automatische Bettnivellierung, der Direktextruder, das PEI-beschichtete, abnehmbare Bett und die sensorlose Ausrichtung sind normalerweise bei Geräten zu finden, die viel mehr kosten als die 255 € des Kobra. Es ist fantastisch, sie bei einem Drucker zu sehen, der kaum mehr kostet als der erfolgreiche Creality Ender 3 V2.
Man kann aber auch sehen, wo Anycubic gespart hat: Der Kobra ist unglaublich plastiklastig und einige Baugruppen sparen bei Teilen, die eigentlich zu einem besseren Druckerlebnis beitragen könnten.
Abgesehen davon ist der Kobra ein preiswerter, leistungsfähiger Drucker, der sich leicht auseinandernehmen und umbauen lässt. Anycubic zeigt sich von seiner besten Seite, mit intelligenten, preiswerten Geräten.
Für das anzunehmende Topmodell der gleichnamigen Geräteserie ist, ist der Anycubic Kobra nicht das, was man erwarten würde. Stattdessen erinnert er mit einer überraschenden Mischung aus Fortschritten und merkwürdigen Kompromissen an die Zero-Maschinen des Unternehmens – bewusst preisgünstige Drucker, bei denen einige der erwarteten Spitzenfunktionen zugunsten niedrigerer Kosten geopfert wurden (mit durchwachsenem Erfolg).
Für 255 € bekommst du mit dem Anycubic Kobra einen ziemlich bescheidenen Bauraum von 222 x 222 x 252 mm – ein bisschen größer als das typische Gerät der Ender 3-Klasse, aber kleiner als der Anycubic Vyper, der Drucker, den der Kobra vermutlich langsam ersetzen soll. Kleiner Witz nebenbei: Kobras sind viel, viel größer als Vipern. Was sich Anycubic bei der Namensgebung gedacht hat, ist uns also völlig schleierhaft.
Im Mittelpunkt steht der Direktextruder-Druckkopf der Kobra. Ein großer, kastenförmiger Quader mit künstlichen technischen Details, der an eine Beutekiste erinnert. Im Inneren befindet sich das Hot-End des Druckers.
Es ist schwer, ihn genau einzuordnen, aber er ähnelt stark dem E3D Titan Aero, wenn auch mit deutlichen Unterschieden, wie z. B. einem größeren Heizblock, einem Bondtech-ähnlichen Filament-Freigabehebel und einigen Mängeln, auf die wir später eingehen werden. Der Clou: Im Inneren befindet sich ein Getriebeextruder, der das Filament direkt in das mit PTFE ausgekleidete Hot-End einführt.
Der Druckkopf läuft auf Aluminiumprofilen, wie typisch für diese Klasse von Desktop-3D-Druckern. Seltsamerweise für ein Gerät mit Direktextruder und der damit verbundenen Druckkopfmasse gibt es nur einen einzigen Schrittmotor an der Z-Achse, der die X- und Z-Achsbaugruppe des Kobra anhebt. Bei Tests über die gesamte Breite der Druckplatte bis hin zu den Extremen der Druckhöhe der Kobra konnten wir jedoch keine Probleme feststellen. Das könnte sich erst über einen längeren Zeitraum ändern.
Am Druckkopf des Kobra findet sich viel Plastik, vermutlich, um Gewicht einzusparen.
Beim Zerlegen des Druckkopfes haben wir festgestellt, dass er sich ganz einfach auseinanderbauen und reparieren lässt. Die „Beutekisten“-Verkleidung lässt sich durch das Entfernen von zwei Schrauben komplett abnehmen, sodass du schnell und einfach an die darunter liegenden Komponenten gelangst.
Der Druckkopf wird mit vier Schrauben auf dem Schlitten gehalten und du brauchst nur fünf weitere Schrauben (zwei für den Hot-End-Lüfter und drei für den Kühlkörper), um das Hot-End vom Extruder zu trennen. Anycubics Gewichts- (und möglicherweise auch Kosten-) sparende Maßnahmen sind mit den Kunststoff-Extruderarmaturen und einem enttäuschend einfachen Zahnradgetriebe zum Einklemmen des Filaments offensichtlich. Es gibt keine Feinheiten, und wenn die Spannungen der Extruderrollen nicht richtig eingestellt sind, kann es schnell passieren, dass sich das aufgefressene Filament in den Rillen festsetzt und die Wirksamkeit des Getriebes verringert.
Wie schon der Vyper verfügt auch der Kobra über eine automatische Bettnivellierung. Anders als der Vyper verwendet er einen induktiven Sensor, um das Metalldruckbett unter ihm zu erkennen. Der Sensor ist in einem verstellbaren Kunststoffkäfig untergebracht und erfüllt seine Aufgabe ohne Probleme oder Fehler.
Der Drucker bildet bei jeder Nivellierungsroutine ein 16-Punkte-Netz ab, wobei der Kobra Abweichungen im Druckbett automatisch ausgleicht. So entsteht eine glatte und gleichmäßige erste Schicht. Das Bett sitzt auf Abstandshaltern, so dass alle Aufgaben der Bettnivellierung von diesem System übernommen werden – es sind keine manuellen Anpassungen möglich, mit Ausnahme eines universellen Z-Versatzes, den du bei der Bettkalibrierungsroutine oder live während des Drucks einstellen kannst.
Das Druckbett des Anycubic Kobra ist ein flexibles, PEI-beschichtetes Metallblech, das sich mit Leichtigkeit von seiner magnetischen Basis löst und die Drucke mit einer frechen Biegung freigibt. Auf dieser flexiblen Folie verfügst du über einen Bauraum von 222 x 222 x 252 mm.
Eine weitere Ähnlichkeit mit dem Vyper ist die grobkörnige Textur der PEI-Oberfläche des Druckbetts. Das hat uns schon beim Vyper nicht gefallen – Drucke, die auf feine Details in der ersten Schicht setzen, hatten das Problem, dass diese Details verwischt wurden und die erste Schicht ein gleichmäßiges, körniges Finish hatte. Das kann zwar schön aussehen, aber es nimmt dir einige Möglichkeiten, die erste Schicht deines Drucks für besondere Effekte zu nutzen. Es lässt sich jedoch nicht leugnen, dass es gut funktioniert – die Drucke halten sehr gut.
Anycubic liefert einen Plastikschaber mit, um das Bett zu reinigen, ohne dabei die PEI-Oberfläche zu zerkratzen – etwas, das allzu leicht passieren kann, wie wir in unserem Test des Vyper festgestellt haben.
Etwas Auffälliges beim Anycubic Kobra ist, dass er keine Endanschläge hat. Der Drucker macht einen schlanken, aufgeräumten Eindruck (trotz Beutekisten-Druckkopf), und wir haben eine Weile gebraucht, um herauszufinden, warum. Es gibt weniger Abfall auf dem Drucker. Punkt.
Der Kobra macht etwas, was wir nicht erwartet haben: Er hat Stallguard von Haus aus aktiv. Dies ist eine Funktion einiger Schrittmotor-Treiber der Marke Trinamic, die eine „sensorlose“ Rückstellung ermöglicht, sodass keine Schalter am Ende der X- und Y-Achse benötigt werden.
Diese Funtion trifft man in der Regel nur in höherwertigen Systemen an. Der Druckkopf oder der Druckbettschlitten bewegt sich in Richtung seines Ursprungs und bricht die Bewegung an dem Punkt ab, an dem er auf Widerstand trifft. Anders gesagt: Er stürzt absichtlich ab. Aber das geht in Ordnung.
Es ist nicht nur cool, es in Aktion zu sehen (du kannst es selbst auslösen, indem du gegen den Drucker drückst, während er versucht, seinen Ausgangspunkt zu finden), sondern es vereinfacht auch den Drucker und reduziert die Anzahl der Teile, die ausfallen können.
Es ist unvermeidlich, Parallelen zwischen der Kobra und dem Creality Ender 3 S1 zu ziehen, einem ebenfalls neuen 3D-Drucker, der ein bewundernswert komfortables und qualitativ hochwertiges (wenn auch teures) Druckerlebnis bietet.
Creality setzt auf einen Premium-Preis und bietet im Vergleich zu seinen vorhergehenden Ender 3 Geräten ein ziemlich luxuriöses Druckerlebnis, wie wir in unserem Test festgestellt haben. Anycubic wählt glücklicherweise eine andere Herangehensweise.
Ja, es ist ein Ender-3-ähnlicher Drucker mit Direktextrusion.
Aber der Kobra, wie auch die Zero-Maschinen von Anycubic, zeigt auf einem anderen Gebiet Flagge, indem er viele sichtbare Kosteneinsparungen vornimmt, ohne übermäßig viele Kompromisse einzugehen.
Herzstück des Anycubic Kobra ist das 32-Bit-Mainboard Trigorilla Pro A V1.0.4, das von Anycubic entwickelt wurde. Ein Vorteil der Vorliebe des Kobra für Kunststoff ist, dass die Bodenplatte des Druckers praktisch nur einrastet. Um an das Mainboard zu gelangen, musst du zwei Schrauben entfernen, mit denen die Grundplatte am Rahmen befestigt ist. Löse die Schnappverschlussplatte, und schon bist du drin.
Unter der Haube erwarten uns keine wirklichen Überraschungen. Die Schrittmotortreiber sind mit der Platine verlötet, sodass ein Austausch kaum möglich ist. Glücklicherweise müssen sich die Treiber im gewünschten UART- oder SPI-Modus befinden und nicht im häufig anzutreffenden Standalone-Modus Dadurch sind erweiterte Funktionen möglich, z.B. StallGuard – der Endanschlag-Ersatz.
Eine solche Konfiguration könnte bedeuten, dass die Benutzer*innen die Motoren steuern und den Mikroschritt, die Spannungen usw. über die Software konfigurieren können. Das heißt, wenn der Hersteller euch dafür die entsprechenden Möglichkeiten auf dem Drucker gibt. Anycubic tut das nicht. Wir gehen davon aus, dass die meisten Nutzer*innen diese Einstellungen nicht verändern müssen; das helle Standardmenü und die Optionen von Anycubic sind ausreichend. Power-User können diese Dinge mit Gcode direkt mit dem Drucker erledigen, wenn sie möchten.
Die voreingestellten Grundwerte, wie die eSteps und der Durchfluss, bedürfen einer Feinabstimmung. Wie du diese korrigieren kannst, erfährst du in unserem praktischen Leitfaden zur Extruderkalibrierung. Der lineare Vorschub, eine beliebte Einstellung, um bei schnelleren Druckern aufgewölbte Ecken auszubügeln, ist standardmäßig nicht aktiviert. Hierfür ist eine Custom- oder Update-Firmware erforderlich.
Power-User werden die Maschinensprache des Druckers mit einer Host- und Steuerungsplattform wie OctoPrint oder Pronterface anzapfen und per G-Code in den tieferen Einstellungen herumstöbern wollen. Die Standard-Benutzeroberfläche von Anycubic und ihre Optionen beschränken sich auf grundlegende Dinge wie das Laden von Filament, Temperaturkontrolle, Bewegung, Nivellierung und Z-Offset. Das war’s dann auch.
Sie unterscheidet sich nicht wesentlich von denen der meisten preiswerten 3D-Druckern, auch wenn sie im Vergleich zum Biqu B1, der eine Terminalansicht bietet, um G-Code direkt in den Drucker einzugeben, eher auf der einfachen Seite liegt.
Der Druckkopf der Anycubic Kobra ist angenehm modular und lässt sich leicht auseinandernehmen.
Nach dem Druck mit einem TPU kam es bei uns zu einer schweren Verstopfung, die dazu führte, dass das Filament in der Düse verkohlte und der Drucker eine Zeit lang nicht mehr funktionierte. Das Abnehmen der Abdeckung, des Lüfters und der Hot-End-Baugruppe vom Extruder – in Kombination mit einer ordentlichen Kabelführung, die es ermöglicht, alles leicht zu trennen – bot reichlich Zugang, um die Situation einzuschätzen.
Als wir uns das ansahen, stellten wir fest, dass die PTFE-Auskleidung im Inneren des Hotends etwas kürzer war als der Platz, den es einnimmt – es gab ein wenig Spiel in der Passung. Als wir das Filament mit der Hand in das beheizte Hot End einlegten, konnten wir sehen, wie das geschmolzene Filament sich zurückzog und dieses Stück PTFE-Schlauch aus dem Heatbreak drückte.
Bei der Beseitigung der Verstopfung haben wir sowohl die Düse als auch den PTFE-Schlauch durch Ersatzteile ersetzt (der Ersatz-PTFE-Schlauch war länger und passte besser in das Hot End). Der Kobra druckt seither problemlos mit unterschiedlichen Filamenten. Vermutlich hat sich in diesem Spalt eine TPU-Tasche gebildet, die verbrannt ist und die Verstopfung verursacht hat. Schwer, das sicher zu sagen, aber so lautet unsere Theorie.
Der Kobra scheint aber ein bastlerfreundliches Gerät zu sein. Angesichts der Einfachheit des Druckkopfs gehen wir davon aus, dass er auch leicht aufrüstbar ist. Die LeviQ-Sonde befindet sich in einem verstellbaren Kunststoffkäfig, so dass neue Düsenhöhen bei einem Wechsel der Ausrüstung leicht zu integrieren sein sollten.
Obwohl die "Billigkeit" des Kobra in einigen Bereichen zum Vorschein kommt – wir denken dabei vor allem an die Qualität der Komponenten und die plastikartige Beschaffenheit des Geräts – wächst der Kobra in ein paar Bereichen über sich selbst hinaus.
Das Vorhandensein eines Direktextruders ist hervorragend (auch wenn er nicht der beste ist, wie unsere relativ geringe Nutzung mit dem Ergebnis einer Verstopfung gezeigt hat). Der Komfort des Druckbetts aus Federstahl ist unbestreitbar. Generell ist der Kobra sehr einfach zu bedienen. Das Einlegen des Filaments ist einfach, er heizt schnell auf und die einfache Benutzeroberfläche von Anycubic bietet anspruchslosen Nutzern genug, um damit zurechtzukommen.
Einige kleinere Macken der Benutzeroberfläche können stören, wie z. B. die Uneinheitlichkeit bei der Eingabe von Werten. Temperatureinstellung; die Zahl eingeben: gut. Anheben des Druckkopfes, um am Gerät zu arbeiten; wiederholtes schrittweises Tippen auf 0,1, 1 oder 10 mm Bewegungen: lästig.
Im Großen und Ganzen ist die Kobra aber ein gelungenes Beispiel für preiswerten 3D-Druck. Er ist kein Quantensprung, aber eine attraktive Alternative zum Status quo. Ein paar kleine, durchdachte Details wären schön gewesen – wie zum Beispiel eine Führung zum Einrasten des Druckbetts.
Wir haben dem Kobra PLA, PETG und TPU vorgeworfen, wobei wir zunächst die Standardeinstellungen von Anycubic verwendet haben. Soweit wir das beurteilen können, verlangsamen diese vorkonfigurierten Parameter für Cura vor allem die Dinge.
Mit einem eigenen Profil, das du auf dein Filament abstimmst, funktioniert das ebenso gut. Die fertigen Drucke sahen nicht viel besser aus als mit den Standardeinstellungen von Cura für dieselben Schichthöhen.
Es liegt nahe, ein Gerät mit Direktextrusion mit TPU zu testen. Leider hatten wir mit TPU unser einziges wirkliches Problem mit der Kobra – eine Verstopfung. Vielleicht hätten andere Druckbedingungen dieses Problem nicht verursacht. Vielleicht aber doch. Mit einem Austausch der Düse und des PTFE-Schlauchs war es leicht zu beheben (die Düse, weil sie verstopft war, und der Schlauch als Vorsichtsmaßnahme gegen zukünftige Verstopfungen).
Wenn wir die von Anycubic bereitgestellten Einstellungen verwenden, bemerken wir bei einigen unserer Drucke eine leichte Unterextrusion beim Lagenwechsel. Modelle mit scharfen Ecken, in denen sich die Nähte des Lagenwechsels verstecken können, sind nicht so stark betroffen, aber bei größeren Drucken, die keine Möglichkeit haben, Oberflächenfehler zu verstecken, fällt es besonders auf. Die Deaktivierung der "Coasting"-Einstellung in Cura verbessert dies, obwohl es dann zu Pickeln auf der Oberfläche kommt. Wenn du die Option "Zurückziehen bei Ebenenwechsel" aktivierst (die in den Einstellungen von Anycubic standardmäßig ausgeschaltet ist), die Geschwindigkeit des Zurückziehens erhöhst und das 6-mm-Rückziehen von Anycubic reduzierst, werden diese Probleme etwas unterdrückt. Wir haben festgestellt, dass der Kobra und seine Einstellungen eine gewisse Eingewöhnungszeit brauchen. Unser obiger Ratschlag gilt nur für Cura – die Standardeinstellungen anderer Slicer sind vielleicht von Anfang an besser.
Die Materialleistung entspricht den Erwartungen für einen PTFE-ausgekleideten Direktextruder. Anständiges Bedrucken mit flexiblen Materialien; keine Hochtemperatur-Fantasieprodukte erlaubt. Abgesehen von einigen Ausreißern mit Unterextrusion gibt es am Kobra nichts zu bemängeln. Die Maßgenauigkeit ist gut (mit angepassten eSteps und Durchfluss), und die Drucke sind gleichmäßig – keine unschönen Abweichungen oder Artefakte auf den Oberflächen.
Bei unseren verschiedenen Druckvorgängen mit der Kobra scheint die Kühlung des Drucks eine Stärke zu sein. Es ist zwar nur ein einzelner Pancake-Lüfter, der hinter das Hot-End bläst, aber wir haben auf dem Autodesk x Kickstarter-Testdruck eine hervorragende Überbrückung sowie scharfe und saubere Überhänge gesehen.
Bei Modellen mit starkem Überhang sind adaptive Schichten gefragt. Aber im Großen und Ganzen scheint der Kobra auch mit schwierigen Druckmerkmalen zurechtzukommen.
Wie fast alle 3D-Drucker von Anycubic über die Jahre verfügt auch der Kobra über ein großes Touchscreen-Display. Hier mit der aktuellen, hellen, weißen Benutzeroberfläche des Unternehmens. Große Symbole und eine einfache Menüstruktur lassen kaum Zweifel aufkommen, wo du dich befindest, was du tust und wie du die grundlegenden Funktionen des Druckers erreichst.
Bei der Eingabe von Werten gibt es kleine Ungereimtheiten – bei einigen kann man die Zahl eingeben, bei anderen muss man mehrmals auf Plus oder Minus tippen (kein Gedrückthalten oder mehrfaches Drücken der Taste). Das Laden des Filaments über die Benutzeroberfläche könnte etwas benutzerfreundlicher sein, vor allem für Benutzer, die versuchen, den Drucker fein einzustellen. Anstelle einer präzisen Kontrolle über das Vorschieben und Zurückziehen des Filaments nach Entfernung gibt es nur "an" oder "aus". Oder "Stop." Das sind etwas wenig Feinheiten.
Anycubic liefert mit der Kobra die Version 4.2.1 von Ultimaker Cura und eine Anleitung zum Erstellen eines Druckerprofils, das den Abmessungen des Druckers entspricht, sowie Materialprofile für PLA, ABS und TPU. Das Importieren und Aktivieren dieser Einstellungen ist etwas umständlich, aber sobald sie aktiviert sind, stehen sie als eine von vielen Dropdown-Einstellungen für die Druckqualität zur Verfügung, aus denen du wählen kannst. Sie sind in Ordnung, aber du wirst zweifellos in die detaillierten Einstellungen wechseln, um besondere Eigenschaften deiner Drucke zu erreichen.
Können MicroSD-Karten nicht einfach verschwinden? Bitte?
Aber rate mal. Der Anycubic Kobra verwendet microSD-Karten (auch bekannt als TF-Karten), um den G-Code, den du zum Drucken gesliced hast, von deinem Computer auf den Drucker zu übertragen. Sie sind wirklich frickelig. Und man läuft immer Gefahr, sie falschherum einzustecken. Und wenn eine einmal in einen Flockati gefallen ist, kannst du sie abschreiben.
Für den Hersteller ist das sicher eine Frage der Kosten und der Bequemlichkeit, aber für die Nutzer sind microSD-Karten nervig. Soweit wir wissen, gibt es keinen Drucker in der Preisklasse des Kobra, der ohne microSD-Karte auskommt, also richtet sich unsere Kritik nicht ausschließlich an Anycubic. Aber sie haben sich auch nicht dafür entschieden, keine microSD-Karte zu verwenden.
Der Anycubic Kobra hat uns hier kalt erwischt. Wir wussten schon lange, dass dieses Modell kommen würde, und bevor wir irgendwelche Details oder Spezifikationen zu Gesicht bekamen, waren wir davon ausgegangen, dass es sich um eine Art neues Spitzenmodell handeln würde.
Es kam aber ganz anders. Er ist kompakt, billig und besteht größtenteils aus Plastik, aber er hat viele Funktionen und ist angenehm zu bedienen. Auch wenn unser Testgerät nach dem Auspacken ein wenig Tuning benötigte, um einige kleinere Probleme zu beheben, hat uns die Druckqualität überzeugt. Einige der Extruderkomponenten lassen etwas zu wünschen übrig, aber er kostet ja auch nur 255 €.
Und das ist der entscheidende Faktor: weniger als 300 € für einen Direktextrusionsdrucker mit einem abnehmbaren, flexiblen Bett und einer zuverlässigen automatischen Nivellierung des Netzbetts? Ein echtes Schnäppchen.
Wenn du noch keinen 3D-Drucker hast, aber 300 € dafür erübrigen kannst, sollte der Kobra ganz oben auf deiner Liste stehen. Obwohl er möglicherweise etwas mehr Arbeit vom Nutzer erfordert, ist er ein Aufstieg im Vergleich zum Ender 3 V2, der in dieser Preisklasse (fast) die Standardempfehlung ist. Wir fragen uns zwar, wie lange diese Kunststoffteile bei starker Beanspruchung halten werden, aber das Schöne ist, dass sie leicht austauschbar sind – das gibt ordentliche 8 von 10 Punkten. Du musst ein bisschen Arbeit hineinstecken, aber das Paket ist sehr günstig.
Der Anycubic Kobra ist ein neuer FDM-3D-Drucker von Anycubic, der Premium-Funktionen zu einem günstigen Preis bietet.
Der Bauraum der Kobra ist mit 222 x 222 x 252 mm in allen Richtungen ein paar Millimeter größer als der Durchschnitt. Dieser Bauraum hat ein körniges, PEI-beschichtetes, flexibles Magnetbett, das einen hervorragenden Halt für PLA- und TPU-Drucke bietet. PETG klebt sehr gut, kann aber von einer Klebeschicht als Zwischenschicht profitieren, um ein Überkleben zu verhindern.
Kein Bowden in Sicht. Der Kobra verwendet einen Direktextruder mit Getriebe, der ein wenig an den E3D Titan Aero erinnert. Es gibt jedoch einige Unterschiede: Das Antriebsrad, das in das Filament eindringt, ist ein einfaches Zahnrad und kein spezielles Zahnrad, wie z.B. ein sogenanntes Wälzrad.
Das Untersetzungsgetriebe des Extruders bedeutet, dass er stark ist, nur nicht sehr subtil. Das Filament wird über ein einfaches, PTFE-ausgekleidetes Hot-End geschmolzen, das E3D-Düsen im V6-Stil aufnimmt.
Bei der Kobra gibt es keine manuelle Bettnivellierung, d.h. die gesamte Feinabstimmung der ersten Schicht erfolgt mit dem, was Anycubic LeviQ nennt – eine auf einer induktiven Sonde basierende Netzbettnivellierungsroutine. Wir können nichts Besonderes daran entdecken. Jeder, der mit der Nivellierung von Mesh-Betten auf anderen Druckern vertraut ist, wird mit dem Prozess hier ebenfalls vertraut sein. Bei Ausführung der Routine erfasst sie 25 Punkte auf dem Bett und wie stark diese abweichen. Dies wird dann in den frühen Phasen des Drucks ausgeglichen, um eine glatte und gleichmäßige erste Schicht zu erhalten.
Der Kobra wird mit aktiviertem Stallguard ausgeliefert, was in dieser Preisklasse außergewöhnlich, aber sehr willkommen ist. Es ist klasse.
Kurz gesagt, der Kobra benutzt keine physische, optische oder andere Art von Endanschlag, um seine X- und Y-Achse auszurichten. Stattdessen wird der Druckkopf in diese Richtungen getrieben und der Widerstand registriert, wenn er seine physikalischen Grenzen erreicht, so dass die Bewegung unterbrochen und dieser Ursprung anerkannt wird.
Das liegt an den Schrittmotortreibern des Druckers (wir gehen davon aus, dass es sich um die Trinamic TMC2209 handelt, auch wenn dies nirgends ausdrücklich erwähnt wird). Die meisten preiswerten Drucker nutzen diese Schrittmotortreiber nicht in vollem Umfang, aber das hier ist ein Schritt in diese Richtung.
Da sind wir ein bisschen hin- und hergerissen. Direktextrusion bedeutet mehr Masse auf dem Druckkopf, ein größeres Potenzial für Resonanzen und Schwierigkeiten bei der Bewegung von Teilen. Es liegt auf der Hand, dass ein zweiter Motor für die Z-Achse hilfreich wäre, aber der Kobra verzichtet komplett darauf. Beim Drucken bis an die Z-Grenzen des Geräts haben wir keine Probleme mit nur einem Motor festgestellt, aber das kann mit der Zeit passieren, wenn sich der Drucker "abnutzt".
Wir würden uns wünschen, so begabt zu sein wie die Leute, die von uns in diesem Test gedruckten Modelle designt haben. Unten stehen die Links für alle Modelle, die auf den Fotos in diesem Test zu sehen sind. Urheber:
Im letzten Jahr ist eine schwindelerregende Anzahl von „aufgerüsteten“ Geräten im Stil vom Ender 3 auf den Markt gekommen. Hier sind ein paar, die mit dem Anycubic Kobra mithalten können.
Der Mingda Magician X bietet vielleicht nicht die Freude und den Zauber, ein Kaninchen aus dem Hut zu ziehen oder eine bezaubernde Assistentin in zwei Hälften zu sägen, aber er bietet eine Direktextrusion mit zwei Zahnrädern, eine automatische Bettnivellierung und einen geräuschlosen Druck mit Hilfe der TMC2209-Schrittmotortreiber.
Der Voxelab Aquila S2 folgt nicht ganz dem Vorbild des Kobra. Er verzichtet auf die automatische Bettnivellierung und bietet stattdessen höhere Drucktemperaturen (bis zu 300 ℃). Die anderen Spezifikationen sind weitgehend identisch mit denen des Kobra, aber die Verlockung von heißeren Filamenten wie PC oder Nylon verleiht dem S2 einen unbestreitbaren Reiz.
Der schicke Ender 3 von Creality hat direkte Extrusion, Dual-Z-Schrittmotoren und eine ganze Reihe anderer Neuerungen der Serie zu bieten. Zwar fühlt sich das Gerät sehr hochwertig an – viel Metall und individuelle Komponenten — aber es ist eine teure Alternative.
Lizenz: Der Text von "Anycubic Kobra im Test: Bester 3D-Drucker unter 300€" von All3DP unterliegt der Creative Commons Attribution 4.0 International License.
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