Anycubic und Creality sind zwei der größeren Raubtiere, die die Savanne der 3D-Drucklandschaften durchstreifen. Vor kurzem hättest du sie beobachten können, wie sie das Unterholz verlassen haben, um zwei ganz neue FDM-3D-Drucker zu präsentieren: Ihrer Meinung nach werden diese ihnen die Gelegenheit bieten, sich auf einen guten Umsatz zu stürzen. Einen wirklich guten Umsatz, heißt das.

Beide Geräte bieten eine höhere Qualität und ausgeklügeltere Spezifikationen als bisherige Drucker dieser Marken. Verglichen mit Geräten „der letzten Generation“ wie dem Mega S von Anycubic und dem Ender 3 V2 von Creality bestechen die Spezifikationen des Kobra und des Ender 3 S1 durch ein fortschrittlicheres Niveau einer „einmaligen Einrichtung“ des 3D-Druckverfahrens. Das wird vor allem diejenigen Nutzer ansprechen, die bereit sind etwas mehr Geld für eine bequemere Nutzung und, theoretisch, weniger Ärger beim Eintippen der Einstellungen auszugeben.

In diesem Bericht sehen wir uns die Unterschiede zwischen diesen beiden Geräten genauer an, beleuchten die Spezifikationen und erzählen von unseren eigenen Erfahrungen mit beiden Druckern. Wenn du Fragen zu dem einen oder dem anderen Modell hast, bist du hier genau richtig.

Auf einen Blick

Anycubic Kobra Creality Ender 3 S1
Bauraum 222 x 222 x 252 mm 220 x 220 x 270 mm
Bauplatte PEI-beschichteter Federstahl PC-beschichteter Federstahl
Druckbettnivellierung Automatisch Automatisch (mit manuellen Reglern)
Max. Druckbetttemperatur 110 ℃ 100 ℃
Extrusion Direkt Direkt
Max. Düsentemperatur 260 ℃ 260 ℃
Materialien PLA, ABS, TPU, PETG PLA, ABS, TPU, PETG
Mainboard Trigorilla Pro A V1.0.4 CR-FDM-v2.4.S1_v301
Benutzeroberfläche LCD (Touchscreen) LCD (Drehknopf)
Software Cura Creality Slicer, Cura
Preis 259 € 351 €
Mehr erfahren Test Anycubic Kobra Test Creality Ender 3 S1

Ausstattung

Eine Zahlentabelle reicht einfach nicht aus. Wir müssen… in die Tiefe gehen.

Daher findest du im folgenden Test einen detaillierten Ausblick auf die Merkmale und Funktionen beider Geräte auf der Grundlage unserer eigenen Nutzererlebnisse. Wir sehen uns die Unterschiede ganz genau an, indem wir diese Geräte Funktion für Funktion, Einstellung für Einstellung unter die Lupe nehmen.

Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Hintergründe und Grundlagen

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Hintergründe und Grundlagen
Two printers characterized by direct extruders. This one's Creality's "Sprite"

Anycubic und Creality sind zwei große Geschütze in Bereich des 3D-Drucks für Verbraucher und beide Unternehmen zeichnen verantwortlich für zehntausende Verkäufe pro Jahr. Allerdings muss man zugeben, dass Creality der größere Brocken von beiden ist. Den in Shenzhen ansässigen Hersteller kann man jetzt praktisch als den Marktführer für erschwingliche 3D-Drucker bezeichnen und seine Ender-3-Serie an FDM-3D-Druckern ist die erfolgreichste in der Geschichte dieses Hobbies.

Der Creality Ender 3 S1 ist der neuste 3D-Drucker der Ender-3-Serie und stellt ein bedeutendes Upgrade zu den Geräten dar, die es vorher gab. Der Ender 3 S1 beinhaltet einen ganz neuen Direct-Extruder (auch als „Sprite“ bezeichnet), automatische Druckbettausrichtung, einen neuen magnetischen Federstahl-PC-Druckbogen und viele andere Upgrades, wodurch er sich als der bis heute fortschrittlichste Ender-3-Drucker entpuppt.

Der Kobra von Anycubic ist ebenfalls ein großer Schritt nach vorn im Vergleich zu dem bisherigen FDM-Sortiment von Anycubic. Wie der S1 bietet er einen Direct-Extruder, automatische Druckbettnivellierung, einen Federstahldruckbogen und viele kleine Upgrades, um die Nutzbarkeit und Leistung zu verbessern. Im Vergleich mit vorherigen Bemühungen von Anycubic ist dieses Modell ein weitaus besseres Gerät für den Gebrauch im Alltag und hat dafür gesorgt, dass Anycubic auch weiterhin ein Standbein im Budgetbereich für FDM-3D-Drucker hat, den Creality ganz bequem dominiert.

Diese Geräte sind fast vollständig vormontiert und es ist nur ein Mindestaufwand nötig, um sie druckfertig zu machen. Toll wenn man ein Neuling in diesem Bereich ist, aber der Kobra von Anycubic bietet eine weitaus bessere Anleitung als Creality, die üblicherweise eher dünn daherkommen und bei deren Illustrationen man öfters hinsehen muss. Man kann sie genauso gut auch direkt in Rundablage P werfen und einem Influencer auf YouTube zusehen, wie er die Drucker zusammenschraubt.

Beide Geräte haben „einen Schritt nach vorn“ gemacht im Vergleich zu bisherigen Generationen der FDM-3D-Drucker, die von den jeweiligen Unternehmen auf den Markt gebracht wurden. Man könnte sie auch als fortschrittliche 3D-Drucker für Anfänger bezeichnen. Beide bringen Funktionen mit, die man bisher eher an kostspieligen Druckern finden konnte, möglicherweise ein Zeichen dafür, dass manche Technologien sich stärker ausbreiten. Oder die Hersteller haben eine Möglichkeit gefunden, sie günstig zu integrieren? Oft ein Zeichen von Marken, die in dem Produktionskraftzentrum zu finden sind, das Shenzhen ist.

Wir haben hier also zwei Geräte von zwei großen Unternehmen, die ähnliche DInge zu einem ähnlichen Preis bieten wollen. Hat das einer besser hinbekommen als der andere? Oder triffst du es immer gut, unabhängig davon welcher der Drucker sich in deinem Regal wiederfindet? Eines ist sicher: Du wirst feststellen, dass in den nächsten Jahren viele dieser Geräte besprochen und gefilmt und im Netz der Mittelpunkt heißer Diskussionen sein werden.

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Anycubic Kobra Provisionserlöse
Creality Ender 3 S1 Provisionserlöse
Anycubic Kobra
Creality Ender 3 S1
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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Mainboard

Beide Hersteller halten sich zurück, wenn es um Einzelheiten ihrer Mainboards geht.

Auch wenn der neue Extruder einen kurzen, prägnanten und sogar recht lustigen Namen erhalten hat, heißt das Mainboard von Creality einfach nur CR-FDM-v2.4.S1_v301. Das ist fast sicher eine Variation des Boards 32-bit 2.4.x des Unternehmens (der Ender 3 V2 nutzt das 4.2.2). Es ist ausgestattet mit geräuscharmen Schrittmotortreibern, auch wenn nirgendwo steht, um welche Treiber es sich handelt und da sie unter Kühlkörpern und Wärmeleitpasten verborgen sind, können wir nicht selbst nachsehen. Wir haben bei Creality nachgefragt, aber keine Antwort erhalten.

Sieht man sich das bisherige Sortiment von Creality an, bemerkt man, dass sie bisher TMC2208-, TMC2209- oder TCN225-Treiber angeboten haben. Man darf also annehmen, dass im S1 eine Kombination dieser Treiber installiert wurde. Erwarte also nicht, dass du an ihnen fortgeschrittene Firmware-Kontrollen ohne Werkzeuge durchführen kannst. Es kann gut möglich sein, dass der sonst so tolle lineare Vorschub hier ohne bedeutende Modifikationen gar nicht durchführbar ist.

Bei dem Mainboard von Anycubic handelt es sich um das selbst entwickelte Trigorilla Pro A V1.0.4. Wir haben nach spezifischen Informationen zu diesem Board gefragt, Anycubib antwortete aber, dass das meiste nicht öffentlich enthüllt werden kann. Hier also nur das, was wir wissen.

Die Schritttreiber (TMC2209s an den X-, Y- und Z-Achsen, und MS35775 am E) sind mit der Platine verlötet, die Hoffnung darau,f, sie austauschen zu können, hat sich also zerschlagen. Sie funktionieren jedoch im UART- oder SPI-Modus, was etwas fortschrittlichere Funktionen wie bisher bedeutet. Ein Beispiel dafür ist das sensorlose Ausrichten des Kobra. Es geschieht selten, dass dies in einem Drucker zum aktuellen Zeitpunkt auf dem Markt sieht. Du wirst keinen einzigen physischen, optischen oder anderweitigen Endanschlag auf den X- und Y-Achsen sehen. Stattdessen wird der Widerstand gegen den Druckkopf gemessen, wenn sie ihre physischen Grenzen erreichen und die Bewegung stoppen. Das ist schlau.

Wir haben während des Tests direkt nach dem Auspacken bemerkt, dass grundlegende Werte wie eSteps und Durchfluss angepasst werden müssen. Ein linearer Vorschub ist aktuell ebenfalls nicht möglich, du benötigst also angepasste oder aktualisierte Firmware, damit dies erreicht werden kann. Die Standard-Benutzeroberfläche von Anycubic und ihre Optionen beschränken sich nur auf grundlegende Dinge, das Laden von Filament, Temperaturkontrolle, Bewegung, Nivellierung und Z-Offset. Für fortgeschrittene Anwendungsbereiche brauchst du einen Host und eine Steuerungsplattform wie OctoPrint oder Pronterface.

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Anycubic Kobra Provisionserlöse
Creality Ender 3 S1 Provisionserlöse
Anycubic Kobra
Creality Ender 3 S1
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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Bauraum

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Bauraum
Turn up the volume! But, only a tiny, tiny bit

Beide Geräte kommen mit einem ähnlichen Bauraum daher, die jeweils in dem „ziemlich durchschnittlichen“ Bereich des druckbaren Raums liegen.

Der Ender 3 S1 von Creality hat einen 220 x 220 x 270 mm großen Bauraum, der sich von bisherigen Ender-3-Modellen durch 20 mm mehr auf der Z-Achse unterscheidet. Keine große Sache.

Sieht man sich den Kobra von Anycubic an, bemerkt man einen etwas ungewöhnlichen Bauraum von 222 x 222 x 252 mm, also 2 mm mehr entlang jeder Achse als der Ender 3 V2 und absolut ärgerlich für alle, die es lieber rund mögen. Es ist ein Bauraum, der nach einer Überbietung (oder in diesem Fall nach zwei Überbietungen) riecht. Wenn du aber mehr Platz brauchst, bietet Anycubic den Kobra Max, einen Drucker mit einem erstaunlich großen 400 x 400 x 450 mm Bauraum. Wichtig ist noch anzumerken, dass der Kobra Max nur sehr wenig Gemeinsamkeiten mit dem Kobra aufweist. Verwirrend.

Beide Drucker sollten dir aber ausreichend Platz bieten, um deine 3D-Druckprojekte komfortabel durchzuführen. Ein Druck füllt ein Bett dieser Größe nur selten aus. Jeder, der mit dem 3D-Druck beginnt, wird vermutlich nicht mehr benötigen als das, was diese Drucker bieten.

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Anycubic Kobra Provisionserlöse
Creality Ender 3 S1 Provisionserlöse
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Creality Ender 3 S1
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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Bauplatte

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Bauplatte
Ooh, shiny

In diesen beiden Geräten finden wir zwei ähnliche, aber dennoch bemerkenswert unterschiedliche Bauplatten vor. Welche nun besser ist, hängt von der persönlichen Vorliebe ab. Wir sehen zwei Federstahlbögen, die magnetisch mit dem beheizten Bett befestigt sind, das man auf diese Weise sehr leicht abnehmen und biegen kann, um Drucke zu entnehmen. Theoretisch solltest du bei diesem Setup keinen Schaber mehr benötigen.

Die Platte von Anycubic ist eine PEI-Platt mit einer körnigen Struktur, also etwas anderes. PLA und TPU kommen damit gut klar und werden damit wie Teenager und TikTok zusammenkleben. PETG kann sich etwas schwieriger gestalten und hängt unangenehm fest am Druckbett, was eine kraftvollere Trennung nötig macht – eben wie bei Teenagern und TikTok. Seufz.

Die Handhabung von PETG kann durch ein Aufbringen einer dünnen Kleberschicht vor dem Drucken einfacher gemacht werden. Du wirst dennoch feststellen, dass die Druckoberfläche durch diese körnige Textur eine markante und in der Tat ärgerliche Struktur auf den ersten Schichten hinterlässt. Wir haben dieses Bett bei unserem Test mit dem Anycubic Vyper genutzt und es hat uns massiv geärgert.

Die Federstahlplatte von Creality ist PC-beschichtet und weitaus weniger körnig, was die Textur angeht. Natürlich hat auch sie eine Textur, sie ist aber nicht so rau und hinterlässt vermutlich keine Oberflächentextur auf deinen ersten Schichten, die der eines heruntergekommenen Parkplatzes ähnelt. Bis jetzt war es für uns die bisher beste Ender-3-Bauplatte und sie bietet eine ausgezeichnete Haftung bei allen Materialien, mit denen wir sie ausgetestet haben. Man konnte sie leicht vom Bett lösen, d.h. nach oben und unten biegen, und die Drucke ließen sich mit einer leichten Biegung gut abnehmen. Das einzige Ärgerliche ist der Mangel an Führungsschienen, um das Bett auszurichten. Davon abgesehen ist aber alles in Ordnung.

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Anycubic Kobra Provisionserlöse
Creality Ender 3 S1 Provisionserlöse
Anycubic Kobra
Creality Ender 3 S1
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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Druckbettnivellierung

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Druckbettnivellierung
Automatic leveling for both these machines, what a treat

Beide Drucker im Test nutzen eine automatische Druckbettnivellierung, wenn auch mit verschiedenen Sensoren.

Creality setzt sein CR-Touch-System, eine Art Nichtmarken-Marken-Version des BL-Touch (wenn man es so ausdrücken will), ein. Das System greift auf einen metallischen Touch-Sensor zurück. Sein Job besteht darin, 16 verschiedene Punkte entlang des Druckbettes sanft anzustoßen, wie bei einem BL-Touchsystem. Die Idee dahinter ist, dass so Inkonsistenzen in der Planlage des Druckbettes berücksichtigt werden und man eine hübsche flache Oberfläche erhält, auf der man seine Drucke kreieren kann.

Bei dem Ender 3 S1 bedient man allerdings immer noch große Knöpfe zur manuellen Ausrichtung unter dem Bett, damit man eine gewisse ebene Fläche bekommt. Man sieht sie jedoch nicht am Kobra von Anycubic, einem Gerät, das sich sogar für die ersten Schichten ausschließlich auf seine automatische Druckbettnivellierung verlässt.

Anycubic verwendet den Namen LeviQ, das auf jedes der automatischen Druckbettausrichtungssysteme seiner modernen Drucker zutrifft. Anders als beim berührenden und anstoßenden Sensor von Creality handelt es sich hier um einen induktiven Sensor. Diese Art Sensor erzeugt ein Magnetfeld und wenn es nah genug an Metall kommt, das das Feld stört, wird eine Reaktion ausgelöst.

Natürlich funktioniert dieses Verfahren bei Druckplatten, die nicht aus Metall sind, nicht wirklich gut. Die Sensordistanz ist kurz, oft nur wenige Millimeter, eine dicke, nicht-metallische Oberfläche wie Glas eignet sich also nicht besonders. Anycubic setzt hier einen Federstahlbogen ein. Das ist nichts Ungewöhnliches oder Spezielles, aber es hat während unseres Tests gut funktioniert. Immerhin ist es praktisch, keine manuelle Nivellierung durchführen zu müssen, oder?

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Anycubic Kobra Provisionserlöse
Creality Ender 3 S1 Provisionserlöse
Anycubic Kobra
Creality Ender 3 S1
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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Benutzeroberfläche

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Benutzeroberfläche
Bright, clear, responsive. Could we be more like the UI please?

Sieht man sich die Benutzeroberflächen an, so bemerkt man zwei 4,3 Zoll große LCD-Bildschirme. Einen kann man berühren, den anderen nicht – insofern als dass Anstupsen nichts bringt.

Anycubic hat sich in diesem Fall für die Touchscreen-Variante entschieden, und wir haben zwei Dinge festgestellt, die man im Rahmen eines Meetings am Montagmorgen nicht von uns selbst behaupten kann – hell und reaktionsschnell.Manche Nutzer werden die Unregelmäßigkeiten vermutlich etwas nerven. Um zum Beispiel die Temperatur einzustellen, muss man die Zahlen eingeben. Um den Druckkopf anzuheben, damit man mit dem Gerät arbeiten kann, muss man allerdings wiederholt auf Werte wie 0,1, 1 oder 10 mm tippen, was ärgerlich ist.

Creality hat sich anstelle des Touchscreens für einen Drehknopf entschieden. Eine sichere Wahl, die einfach zu bedienen ist, mit klaren Grafiken und Optionen, zwischen denen man auswählen kann. Ansonsten gibt es nicht viel zu berichten.

Beide Oberflächen tun das, was man von ihnen verlangt und es liegt letztendlich daran, was man persönlich bevorzugt: Man erlebt mit beiden keinerlei Enttäuschungen. Der Anycubic hat vielleicht das Potenzial, dich etwas mehr zu ärgern.

Auch wenn es technisch gesehen nicht zur Benutzeroberfläche gehört, wollten wir das Thema der SD-Karten ebenfalls ansprechen. Creality akzeptiert nur die SD-Karten voller Größe im S1, was man gerne sieht. Der Kobra von Anycubic ist nur mit MicroSD kompatibel, bei denen es sich um so kleine Objekte handelt, die schnell verschwinden können, lässt man sie einmal fallen. Wenn sie hinter dem Regal oder der Kommode verschwinden, entdeckt man eher El Dorado als dass man wieder an diese Karte kommt. Was für ein Mist. Handelt es sich um SD-Karten, sollte man immer auf die volle Größe zurückgreifen.

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Anycubic Kobra Provisionserlöse
Creality Ender 3 S1 Provisionserlöse
Anycubic Kobra
Creality Ender 3 S1
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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Extrusion

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Extrusion
Head of the Kobra. You can tinker with this one

Auf dem Menü stehen hier zwei Direct-Extruder, die beide eine gute Leistung abliefern.

Der neue Sprite-Direct-Extruder von Creality hat uns während des Tests, den wir früher in diesem Jahr durchgeführt haben, wirklich beeindruckt. Es handelt sich um einen Getriebeextruder mit einem Untersetzungsverhältnis von 3:5:1 und mit zwei Zahnrädern, die das Filament einklemmen und es durchdrücken. Er wiegt erstaunlicherweise nur 210 g, also nur etwa 60 g mehr als der Bowden-Extruder, der im Ender 3 V2 eingebaut ist – eine ziemlich beeindruckende Errungenschaft. Er kann auf 260 °C erhitzt werden und wird so mit Filamenten wie PLA, ABS, PETG, TPZ und anderen Filamenten, die als „grundlegende“ Verbraucherfilamente bezeichnet werden, fertig.

Während unseres Tests des S1 beeindruckende uns der Sprite mit seinem einfachen Filamentlade- und Entladevorgang und seiner Konsistenz. Wir haben nicht ein einziges Mal ein Verstopfen bemerkt, was ein Glück ist, da das Auseinandernehmen eines Direct-Extruders wie diesem hier echte Schwerarbeit sein kann. Zuverlässigkeit und Konsistenz sind hier sehr wünschenswerte Eigenschaften.

Der Direct-Extruder von Anycubic hat einige Schwachstellen, ist aber bei weitem kein fauler Apfel. Der Extruder hier erinnert uns ein bisschen an den E3D Titan Aero, auch wenn Unterschiede wie der größere Heizblock und der Bondtech-ähnliche Filament-Freigabehebel deutlich machen, dass er sein eigener Herr ist. Die große Enttäuschung besteht in den Basis-Zahnrädern, die das Filament zu stark durchkauen, was zu einer Ansammlung von Filament zwischen den Zähnen führen kann. So wird die Effektivität des Extruders im Laufe der Zeit immer weiter reduziert, was bedeutet, dass man mit einer Bürste oder Druckluft eine Reinigung vornehmen muss. Überhaupt nicht ideal.

Eines Tages wies unser Kobra eine Verstopfung auf und uns rutschte das Herz für einen Moment in die Hose, als wir realisierten, dass ein gutes Stück Arbeit mit dem Auseinandernehmen des Direct-Extruders vor uns lag. Zum Glück ging aber alles gut. Am Kobra kann man in der Tat gut herumtüfteln, und er lässt sich einfach und leicht auseinanderbauen. Wir haben jedoch bemerkt, dass unser Gerät ein paar PTFE-Zuläufe unter pari aufwies, die nicht ganz die richtige Länge hatten. Mit einer neuen Düse und neuer PFTE-Auskleidung (ein Ersatz ist inbegriffen) konnten wir erneut problemlos drucken.

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Creality Ender 3 S1 Provisionserlöse
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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Z-Achse

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Z-Achse
Just one of these bad boys on the Kobra. The Ender 3 S1 has two

Ein bedeutender Unterschied zwischen diesen beiden Drucker liegt im Z-Bereich.

Der Ender 3 S1 von Creality nutzt eine dual-getriebene Z-Achse, die Stabilität und Genauigkeit bei größeren Drucken verbessern sollte. Es ist eine beliebte Modifikation bei älteren Geräten der Ender-3-Serie und man könnte behaupten, dass es weitaus wichtiger ist, sie in einem Gerät zu haben, das auf einen Direct-Extruder zurückgreift als das Extragewicht am Druckkopf, der zu Nebenwirkungen führen kann. Es muss nicht gesagt werden, dass wir während unserer Nutzung des S1 keine Anzeichen für Probleme bemerkt haben: Creality muss es also gut hinbekommen haben.

Wohlgemerkt, wir haben ebenfalls keine echten Probleme mit der Z-Achse am Kobra von Anycubic festgestellt. Was jedoch seltsam ist, da es hier eine einzelne, von einer Leitspindel angetriebene Z-Achse gibt. Wir würden es bevorzugen, wenn hier ebenfalls das synchronisierte dual-angetriebene Setup des S1 vorhanden wäre. Auch wenn unser Test keine Anzeichen ergab, dass die einzelne Z-Achse zu Problemen führte, können wir nicht sicher sein, ob nicht doch Schwierigkeiten bemerkbar werden je älter das Gerät wird. Leider werden Nutzer erst nach einer ausgedehnten Nutzungsdauer feststellen können, ob Anycubic mit dieser Entscheidung richtig lag.

Am Ende des Tages ist eine duale Z-Achse eine Luxuskomponente und bestimmt kein Versprechen für eine bessere Druckqualität. Wir erlebten während unseres Tests mit dem Kobra keine Schwierigkeiten mit Qualitätsproblemen beim Druck aufgrund von Vibrationen, solltest du jedoch welche bemerken, kann es helfen, die Druckgeschwindigkeit ein wenig zu reduzieren. So lassen sich vermutlich Vibrationen entsprechend reduzieren, damit die einzelne Z-Achse wieder gut zu handhaben ist. Es kann gut sein, dass die duale Z-Achse und die damit einhergehende zusätzliche Stabilität keinerlei bemerkenswerte Auswirkungen auf dein Druckergebnis haben. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese Eigenschaft nicht doch ein nettes Extra ist.

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Creality Ender 3 S1 Provisionserlöse
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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Software

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Software
You'll need to choose your slicer before this will do anything

In Zusammenhang mit beiden Geräten kann es gut sein, dass du auf den alten Favoriten Cura als primären Slicer zurückgreifst. Neben der Tatsache, dass er der inbegriffene Standard-Slicer für beide Geräte ist (auch wenn er für besagten Drucker in Creality-Farben neu eingekleidet wurde), wurde er vor kurzem auch aktualisiert und es gibt aktuell eine Beta-Version des aufregend neuen Cura 5.0, mit dem man herumspielen kann. Ob nun neuste oder ältere Version, Cura ist ein solide, verlässliche Version der Slicer-Software, die du gut gebrauchen kannst – unabhängig davon, ob du ein Neuling oder Veteran im 3D-Druck bist. Anycubic hat keinen proprietären Slicer für seinen Kobra, also wird Cura auch von diesem Unternehmen empfohlen.

Der Kobra und der Ender 3 S1 sind beide G-Code-fressende Geräte und kompatibel mit beliebten Alternativen wie PrusaSlicer.

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Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede

Preis

Bild von Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Unterschiede: Preis
Insert joke about how expensive dishwasher tabs are here

Auch wenn sie recht ähnliche Spezifikationen aufweisen, gibt es doch einen Preisunterschied von rund 90 € zwischen beiden Geräten.

Der Ender 3 S1 von Creality kostet 351 € (auch wenn wir ihn anderswo für einen höheren Preis gesehen haben) und der Kobra von Anycubic kostet nur 259 €.

Ein 3D-Drucker mit Direct-Extruder und automatischer Druckbettnivellierung für 259 € ist ein fabelhaftes Paket. Anycubic hat es geschafft, ein gutes Gerät zusammenzubauen und das sogar ohne, dass Kunden tief in die Tasche greifen müssen. Wohlwollen wem Wohlwollen gebührt. Man kann jedoch in manchen Fällen erkennen, wo gespart wurde.

Zum Beispiel sieht der Drucker etwas billig aus und fühlt sich auch so an. Man bemerkt die Billigkeit in der leicht plastikartigen Hülle und meint, dass einige Ecken hier und da abgeschnitten wurden, die ihn zu einem ansprechenderen Gerät hätten machen können. Eine einzelne Z-Achse ist ebenfalls nicht ideal und es bleibt abzuwarten, ob diese Entscheidung sich in der Zukunft nicht doch als Fehler erweist. Für das, was man jedoch bekommt, wie auch für das letztendliche Druckerlebnis ist 259 € doch ziemlich beeindruckend.

Der S1 kostet dich zwar 90 € mehr, besticht aber durch ein etwas besseres Finish und den Vorteil, etwas besser zu drucken. Außerdem muss man an ihm nicht wie an dem Kobra herumbasteln. Ist das aber 90 € mehr wert? Wir meinen, das muss jeder für sich entscheiden.

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Das Urteil

Zwischen diesen beiden Geräten wird es knapp, aber wenn wir ein Urteil fällen müssen, würden wir uns für den S1 entscheiden. Uns hat seine Bauplatte etwas besser gefallen und der Sprite-Extruder ist ausgezeichnet. Insgesamt ist er im Alltag etwas leichter zu bedienen und man muss ihn nicht betüddeln oder anpassen, um hochwertige Druckergebnisse zu erhalten. Er macht einfach seine Arbeit.

Im Jahr 2022 sind 350 € jedoch unheimlich viel Geld und in einer Welt, in der die Inflation wütet, gibt es sicherlich viele gute Argumente, um rund 90 € mehr in der Tasche zu behalten. Wenden wir uns nun dem Kobra von Anycubic zu: Er ist ein erstklassiger 3D-Drucker für unter 300 € und wird bestimmt viele Nutzer sehr glücklich machen. Er fühlt sich etwas billig an und braucht etwas mehr Unterstützung, um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Viele der Nachteile im Vergleich zu dem Ender 3 S1 kann man ihm aber vergeben, wenn man dafür einen kleinen dreistelligen Betrag mehr auf dem Konto hat.

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Lizenz: Der Text von "Anycubic Kobra vs Creality Ender 3 S1: Die Unterschiede" von All3DP unterliegt der Creative Commons Attribution 4.0 International License.

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