Bambu Lab hat mit dem H2D das Unmögliche möglich gemacht und nicht nur das 3D-Druckerlebnis verbessert, für das es bereits mit seinem X1C Maßstäbe gesetzt und in jeglicher Hinsicht noch mehr aus dem System herausgeholt hat, sondern auch mehr Funktionen, mehr Gestaltungsmöglichkeiten in Form von optionalen Add-Ons oder dem umfassenden Laser-Edition des Druckers inklusive sämtlicher Tools eingeführt.
Die duale Multi-Extrusion ist das Herzstück des Basismodells des H2D 3D-Druckers und bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten, um Ihren Druckprozess zu verbessern. Dadurch lässt sich nicht nur die Abfallmenge beim Multicolor-Druck mit einzelner Düse verringern, sondern es gibt auch eine Handvoll optionaler, integrierter Funktionen, die nichts mit 3D-Druck zu tun haben, um Ihre kreativen Projekte ein wenig aufzupeppen.
Wo die Vorgängergeräte des Unternehmens eine Schar von Flexi-Drachen-Verkäufern hervorgebracht haben, fügt der voll ausgestattete H2D dem Portfolio Laser-Cut Holz-Zierrat und Kunststoff-Schnickschnack hinzu, was von eingefleischten 3D-Druck-Fans, die einfach nach mehr 3D-Druck – und größer und schneller – verlangen, sicherlich falsch interpretiert werden könnte. Aber immer langsam mit den jungen Pferden, denn bereits die Basisversion des H2D 3D-Druckers präsentiert in gewisser Weise einen Fortschritt, mit verbessertem AMS, das die viel geforderte Funktion zum Trocknen von Filamenten bietet, und einem Zusatzfeature im einspuligen AMS HT, das speziell für anspruchsvolle hochtemperaturbeständige Materialien geeignet ist.
Hinzu kommen Funktionen wie das intelligente Lüftungssystem, schnelle Heizkomponenten, Kameras über Kameras (darunter sogar eine Düsenkamera!) uvm. Sie erhalten ein ausgeklügeltes, multifunktionales Werkzeug, das sich von allen derzeit erhältlichen Desktop-3D-Druckern unterscheidet.
Der H2D von Bambu Lab ist ein 3D-Drucker mit Doppelextrusion, der um kombinierbare Module zum Laserschneiden, Gravieren und Plotten erweitert werden kann. Dank seiner zwei Düsen, einem Bauraum von 350 x 320 x 325 mm und KI-gestützter Präzisionsfähigkeit eignet er sich hervorragend für Multimaterial-Projekte und bietet fortgeschrittenen Designern vielfältige Verwendungsmöglichkeiten.
Allerdings kommt einem vieles bekannt vor und unsere ersten Erkentnisse zeigen, dass die Software zwar recht ausgefeilt und intuitiv zu bedienen ist, der Druck aber nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen ist wie bei den Vorgängermodellen, wobei viele unserer größeren Drucke fehlerhaft oder nur teilweise gelungen sind. Es scheint, dass Bambu Lab noch einige Macken ausmerzen muss und wir gehen davon aus, dass das Unternehmen dies in Kürze tun wird.
Der H2D ist ab sofort erhältlich und wird zunächst nur als Bundle mit AMS 2 Pro für 2.199 € angeboten.
Zwei Laser Edition-Pakete sind ebenfalls vorbestellbar, darunter der 3D-Drucker, das Schneidemodul und entweder das 10W- oder 40W-Laserschneidemodul sowie die notwendigen Extras wie die Laserbauplatte. Diese kosten 2.799 € bzw. 3.499 € und sollen ab Mai ausgeliefert werden.
Der H2D-Basisdrucker ohne Extras oder Zusatzfunktionen wird im Juni folgen und 1.899 € kosten.
Unter seiner Haube bietet der H2D eine Druckgeschwindigkeit von 1.000 mm/s und eine Beschleunigungsrate von 20.000 mm/s für den großen, abhängigen Dual-Extrusionsdruckkopf. Das bedeutet, dass in einem Druckkopf zwei Hotends nebeneinander angeordnet sind. Jedes Hotend kann an ein AMS – das alte oder das neue AMS 2 Pro oder AMS HT – angeschlossen werden und saust mit hoher Geschwindigkeit über die 350 x 320 mm große Arbeitsfläche. Für die Organisation der zahlreichen Vorgänge in einem abhängigen Doppelextrusionssystem sorgt hier das clevere All-in-One- Steuerelement des H2D, das den Filamentpfad ausrichtet, die aktive Düse in Position bringt und einen Stopper vor die inaktive Düse schiebt, um ein Tropfen zu verhindern.
Wie bei allen Geschwindigkeitsangaben hängt diese vom Material, seinem Fließverhalten und der Düse ab, durch die es fließt. Das Unternehmen gibt bei Verwendung von ABS-Filament unter Laborbedingungen für das Hotend des H2D eine Höchstdurchflussrate von 40 mm³ an. Das ist schnell, entspricht aber auch nicht wirklich dem üblichem Einsatz. Der H2D ist so schnell, wie man es von den früheren Geräten des Unternehmens gewohnt ist, mitunter sogar noch schneller, aber es ist nicht der atemberaubende Entwicklungssprung, den sich so mancher vielleicht erhofft hat.
Die „Ausschuss-Rinne“ befindet sich weiterhin im Inneren des H2D. Wer auf eine ausgeklügelte Lösung zur Düsenspülung hofft, wird vergebens danach suchen. Die Verwendung des H2D zusammen mit einem einzelnen AMS für Multicolor-Drucke unterscheidet sich nur geringfügig von den Geräten der X- und P-Serie. Es kommt immer noch eine Menge „Dreck“ aus dem hinteren Teil des Geräts heraus (oder wird in das Druckteil hineingespült). Soweit alles beim Alten. Was den H2D innerhalb der Produktpalette von Bambu Lab auszeichnet, sind seine beiden Hotends.
Das System ist vom Konzept her ähnlich wie bei UltiMaker und Snapmaker für die Doppelextrusion konzipiert, mit leicht austauschbaren Hotends, die parallel angeordnet sind. Sie lassen sich unabhängig voneinander erhitzen und können gegen unterschiedlich große Hotend-Baugruppen mit verschiedenen Düsengrößen ausgetauscht werden, um Ihnen kreative Lösungen beim Drucken zu bieten. Sie stecken in einer Art Käfig, der sich leicht von Hand öffnen lässt, genau wie bei den Druckern der Bambu Lab A-Serie.
Jedes der beiden Hotends kann auf verschiedene Weise mit Filament gespeist werden. An der Rückseite des Druckers gibt es eine permanente Vorrichtung für zwei Standard-Filamentpfade, die jedes Hotend speist. Außerdem gibt es eine spezielle Öffnung für die Zufuhr von biegsamem Filament über die externe Spulenhalterung des Druckers.
Soweit wir das beurteilen können, ist das Ziel von Bambu Lab bei dieser Anordnung in erster Linie höhere Flexibilität. Zwar wird die Ausschussrate beim Multicolor-Druck nicht „behoben“ – obwohl bescheidene Verbesserungen durch einen optimierten Spülturm erzielt werden – aber Sie können nun eine Düse mit der Aufgabe betrauen, das Stützmaterial zu verarbeiten, oder das am häufigsten verwendete Material eines Multicolor-Drucks einer eigenen Düse zuweisen, wodurch sich die Anzahl der erforderlichen Spülvorgänge reduziert. Ebenso können Sie weiche Materialien im Multimaterial-Druck in vollem Umfang nutzen, wo Sie zuvor nur auf starre, AMS-freundliche Komponenten beschränkt waren.
Flexibilität ist hier in mehrfacher Hinsicht das A und O, und die von Bambu Lab bereitgestellten Testdrucke unterstreichen diese Aussage. Das naheliegende Referenzgerät für diese Art von Multimaterial-Druck ist der Prusa XL, der Aufträge mit drei oder mehr Filamenten immer noch schneller und mit weniger Ausschuss verarbeitet. Bei Druckaufträgen mit nur zwei Materialien schließt der H2D die Lücke und produziert schneller, wenn auch mit etwas mehr Abfall.
Unter der Haube des H2D sind mehr als nur ein paar Komponenten der preiswerten A-Serie zu erkennen, angefangen beim UI und den benutzerfreundlichen Elementen des Health Monitoring System (HMS) bis hin zur aufsteckbaren externen Spulenhalterug und, worüber wir uns sehr freuen, den schnell und ohne Werkzeug austauschbaren Hotends. Das alles verdeutlicht Bambu Labs ehrgeizige Vision von einem universellen, barrierefreien Gerät sehr gut. In Anlehnung an unseren Testbericht zum X1-Carbon, zeigt sich hier mehr frisches Denken und noch weniger Klimbim. Der A1 Mini führte ein zwinkerndes Smiley ein, um zu bestätigen, dass alle Systeme ordnungsgemäß funktionieren, während der H2D zwischen den Druckaufträgen abgedroschene Popkultur-Zitate auf dem Display des Druckers wiedergibt.
Die Neuerungen gehen aber noch mehr in die Tiefe. Die vollständig geschlossene Bauweise des H2D passt sich intelligent an Ihren Druckauftrag an. Sie wollen leicht verziehbares technisches Material drucken? Die aktiv beheizbare Druckkammer erwärmt sie auf bis zu 65 C. Sie wollen Werkstoffe mit niedrigen Temperaturen drucken, die keine erwärmte Druckkammer benötigen? Der H2D verfügt über Klappen, die sich automatisch öffnen, um kühle Luft hereinzulassen, damit Sie das nicht tun müssen. Es scheint eine übertriebene Alternative zu „einfach die Tür aufstützen“ zu sein, aber in Wirklichkeit wird durch die gefilterte Abluft weiterhin gereinigte Luft aus dem hinteren Teil des Druckers ausgestoßen, während in der Kammer optimale Druckbedingungen herrschen. Solche Systeme bedeuten mehr bewegliche Teile, und bewegliche Teile können zugegebenermaßen kaputt gehen. Der Vorteil ist jedoch, dass man nicht darüber nachdenken muss.
Wenn Sie eines der Lasermodule des H2D verwenden, passt sich das System auch wieder neu an. Obwohl wir es noch nicht getestet haben, wissen wir, dass sich die obere und eine zusätzliche hintere Klappe öffnen, während die Filterfunktion deaktiviert ist – vermutlich, um zu vermeiden, dass sie unmittelbar nach einem Laserauftrag verwendet wird. Die Abluft wird dann an die separate Rauchabzugseinheit weitergeleitet. Das Ganze ist ziemlich stimmig in sich und Bambu Lab hat eine beeindruckende Leistung abgeliefert, indem es alle Hardwaresysteme und -bedingungen derart gestaltet hat, dass sie harmonisch zusammenarbeiten und ein in sich geschlossenes Produkt ergeben, ohne dass Sie sich umgewöhnen müssen.
Das Einziehen und Herauspressen des Filaments erfolgt über den brandneuen DynaSense-Extruder von Bambu Lab, der mit einem von Bambu Lab hergestellten Servomotor ausgestattet ist, der nach Angaben des Unternehmens sogar gegenüber analogen Schrittmotoren mit geschlossenem Regelkreis deutliche Vorteile aufweist. Der DynaSense ist in der Lage, das Drehmoment, die Geschwindigkeit und die Position des Motors zu erkennen und zu steuern. Vermutlich führen die Daten aus dem DynaSense zur aktiven Anpassung des Filamentflusses im H2D. Die Ergebnisse sprechen für sich: Der H2D produziert die saubersten und gleichmäßigsten Layer von allen Druckern, die wir je getestet haben.
Verstehen Sie uns nicht falsch, wenn wir sagen, dass die Druckergebnisse des H2D immer perfekt sind – die Konstruktionsprinzipien für 3D-Drucke gelten nach wie vor und die ach so geschmeidige Gleichmäßigkeit der Layer erhöht die Chance nur, dass eine andere Art von Fehler auftritt. Wir haben diesen Effekt vor allem beim Mischen von Materialien und beim Abziehen von biegsamem Material aus dem externen Spulenhalter festgestellt.
Einmal davon abgesehen, dass es sich um den bisher größten Bambu Lab-Drucker handelt, bietet der H2D einen Druckbereich von insgesamt 350 mm x 320 x 325 mm, wobei jedoch nur 325 mm an der X-Achse gedruckt werden können, wenn nur mit einer einzelnen Düse gearbeitet wird. Bei Verwendung beider Düsen reduziert sich dieser Wert auf 300 mm. Unserer Kategorisierung nach ist der H2D damit ein mittelformatiger Desktop-3D-Drucker. Größer als der Standard, aber kein Großformat.
Der H2D verzichtet auf die Carbonfaserstangen der früheren CoreXY-Geräte und setzt stattdessen auf die Drehstabilität einer linearen Schiene für die Bewegung des Druckers an der X-Achse. Auch das Druckbett lässt sich schnell aufheizen. (Soweit wir wissen, sind Leistung und Erwärmungsgeschwindigkeit ähnlich wie beim 330 € teuren Elegoo Centauri Carbon, einem Drucker, den wir für seine schnellen Erwärmungsfähigkeiten gelobt haben).
Bambu Lab stützt sich auf seinen softwarebasierten Ansatz, um die Unterschiede in der 3D-Druck-Hardware mit „Präzision auf einem neuen Niveau“ zu bewältigen. Für nicht-maßstabsgerechte Drucke könnten Sie den H2D ab Werk verwenden und mit den Ergebnissen zufrieden sein. Oder Sie beseitigen praktisch alle Maßabweichungen in Ihren Drucken, indem Sie eine Kalibrierung der Laufgenauigkeit durchführen. Dabei wird die optionale Encoder-Platte – eine Art Bauplatte, die mit winzigen Tracking-Markierungen bedeckt ist, nicht unähnlich den Tracking-Punkten, die beim 3D-Scannen verwendet werden – mit den Kamerasystemen des H2D verbunden, um die Bewegungsalgorithmen des Druckers mit Daten zu speisen. Dies soll zu justierten Bewegungen führen, die noch präziser sind. Wir werden Sie entsprechend auf dem Laufenden halten, sobald wir die Möglichkeit hatten, diese fortschrittliche Kalibrierungsmethode zu testen.
Mit dem Bambu Lab H2D wird das Drucken in 3D mit der für die Marke charakteristischen unkomplizierten Handhabung weiter vorangetrieben. Trotz der unzähligen Konfigurationsmöglichkeiten des H2D für Filamente – sei es eine Vierer-Reihe im AMS 2 Pro, eine einzelne Spule im AMS HT oder vielleicht ein weicheres Material auf der externen Halterung des Druckers – ist man konstant bestrebt, mit der Software den Weg vom gewünschten Druckobjekt, wie es auf der Druckplatte eingestellt ist, zur optimalen Nutzung der zur Verfügung stehenden Filamente hin zu vereinfachen.
Zu diesem Zweck bietet der H2D einen Assistenten für das Gruppieren von Filamenten, der sich ganz unscheinbar hinter der Schaltfläche „Drucken“ im Slicer befindet. Wenn Sie Ihr Modell slicen wollen, wird eine von drei Optionen angezeigt, die sich grob in die Kategorien „Ausschuss reduzieren“, „Arbeitsaufwand reduzieren“ und „selbst entscheiden“ einteilen lassen.
Der Filament-Sparmodus weist die von Ihnen ausgewählten Filamente für den Druck der linken oder rechten Düse zu, wobei Sie die Möglichkeit haben, die Filamente wie gewünscht zu positionieren. Das Ergebnis ist, dass der Druck mit so wenig Abfall wie möglich abgeschlossen wird, sei es aus dem primären Material eines mehrfarbigen Drucks, der eine spezielle Düse oder eine spezielle Düse für die Stützstrukturen erhält, wodurch die Notwendigkeit, Material beim Spülen zu vergeuden, stark reduziert wird.
Alternativ kann der Komfort-Modus die Filamente auf der Grundlage dessen, was wo eingesetzt wird, zuordnen – ohne dass ein Spulenwechsel erforderlich ist. Meist führt die Spule, die Sie eingelegt haben, bereits das effizienteste und passendste Filament, da eine Eingabeaufforderung des Systems genügt, um das Filament in eine bessere Position zu bringen, damit es bei zukünftigen Aufträgen optimal verwendet wird.
Der dritte Modus ist der benutzerdefinierte Modus, mit dem Sie, wie der Name schon sagt, die Filamentzuweisung umgehen und die Materialien dorthin leiten können, wo Sie sie für den Auftrag haben möchten.
Wir mussten nicht viel mit diesen drei Optionen herumprobieren. Das Standardverhalten ist in der Regel genau richtig für das, was man vorhat, aber die einfache Erinnerung daran, dass es Alternativen gibt, ist hilfreich – vor allem, wenn man die Filamente häufig wechselt.
Bambu Studio wurde leicht überarbeitet, um die Auswahl der Hardware beim Einrichten des Drucks ein wenig übersichtlicher zu gestalten. Bilder der Drucker und Druckplatten helfen dabei, eine Verbindung zwischen dem, was man tut, und der Hardware selbst herzustellen, die vielleicht in einem anderen Raum steht. Ansonsten ist der Druckvorgang fast identisch mit dem der übrigen Geräte von Bambu Lab. Wählen Sie Ihr Material aus (synchronisieren Sie es bei Bedarf mit dem AMS), wählen Sie die Qualität, basteln Sie, falls gewünscht, an den erweiterten Feineinstellungen und drücken Sie auf „Drucken“.
Die Druckergebnisse (bei erfolgreichem Abschluss eines Drucks) waren meist ausgezeichnet, wobei die Gleichmäßigkeit der Schichten hervorstach. Probleme traten auf, als wir versuchten, eine kleine Figur mit einer Layerhöhe von 0,08 mm zu drucken, was uns dazu bewog, mehr zu drucken, bevor wir eine endgültige Aussage getroffen haben. Auch der Druck eines der anspruchsvolleren Testdrucke für weiches Material – ein Paar Zellerfeld-artige Turnschuhe – die mit dem Gerät bereitgestellt werden, ist, wenn man darüber nachdenkt, zwar ziemlich revolutionär, aber zu biegsam und blättert an einigen Stellen ab, was unsere Erwartungen an diesen Drucker enttäuscht. Der Druck dauerte mehr als fünf Tage, was noch ärgerlicher ist.
Ein Fahrradhelm-Modell wurde bereitgestellt, um einen gemischten TPU- und PETG-Druck testen zu können. Auch hier waren Umfang und Größe beeindruckend, aber eine einzige uneinheitliche, zu wenig extrudierte Schicht bei diesem mehrtägigen Druck vereitelte den Erfolg. Nicht, dass wir die Idee, einen Fahrradhelm zu Hause in 3D zu drucken, wirklich gutheißen würden – seine Belastbarkeit würden wir bei einem echten Unfall nicht auf die Probe stellen wollen – aber das ist ein anderes Thema.
All dies bedeutet, dass der Bambu Lab H2D keine Patentlösung für den Desktop-3D-Druck ist. Er ist ein größerer, besserer und leistungsfähigerer 3D-Drucker von Bambu Lab, aber letztendlich ist er immer noch nur ein 3D-Drucker, bei dem vereinzelte Mängel eine ansonsten erfolgreiche und produktive Druckserie zunichte machen.
Nach den Überhang-Stresstests zu urteilen, hält der H2D mit den jüngsten Verbesserungen von Prusa und seinem neuen Prusa Core One Schritt, einem Drucker, den wir vor kurzem auch getestet haben. Die Leistung bei geschlossener Tür zeigt, dass 75-Grad-Überhänge ohne Probleme in annehmbarer Qualität gedruckt werden. Unsere Erfahrung beim Drucken mit dem H2D zeigt, dass Bambu Lab es geschafft hat, die Unkompliziertheit beim Drucken beizubehalten, trotz der vielen erweiterten Optionen, die der H2D bietet, obwohl größere Drucke das System auf unvorhersehbare Weise zu überfordern scheinen.
Über das Gerät der „nächsten Generation“ von Bambu Lab ist im letzten Jahr viel spekuliert worden, auch von uns. Wir dachten, das Unternehmen würde eine Maschine mit mehreren Düsen vorstellen, die jeweils mit einem AMS kompatibel sind. Wir hielten es auch für plausibel, aber unwahrscheinlich, dass sie multifunktional sein würde.
Die H2D Laser Edition enthält alle für den H2D verfügbaren Werkzeuge für 2.799 €. Dieses Paket, das ab sofort vorbestellt werden kann und Ende April ausgeliefert wird, umfasst neben dem 3D-Druck ein Lasercut-Modul mit Stifthalteraufsatz und ein Diodenlasermodul mit einer Leistung von 10 Watt. Ein leistungsstärkerer 40-Watt-Laser ist ebenfalls erhältlich, erhöht aber den Preis auf 3.499 €.
Diejenigen, die nicht wissen, was man mit solchen Tools alles machen kann, sollten in 2D denken. Flache, zusammenfügbare Designs und Stanzteile oder Komponenten, die auf anderen Objekten angebracht werden können, um Effekte und Haptik hinzuzufügen. Schilder, Etiketten, Rahmen, Intarsien … einige der Dinge, für die man Multicolor-3D-Druck verschwenderisch einsetzen könnte, aber das gleicht der Quadratur des Kreises, wenn Sie uns fragen.
Die Wahl des Materials hängt dabei vom verwendeten Werkzeug ab. Das Schneidelement ist ein flaches Schleppmesser, das sauber durch dünnes Material wie Papier, Pappe, Vinyl und bestimmte Stoffe schneiden kann. Die Lasermodule eignen sich zum Schneiden von mehreren Millimetern Holz, Acryl und ähnlichen Materialien. Die Laser allein sind ein umfangreiches Feature bzw. einen eigenen Artikel wert. Welch (Un-)Glück, dass die Pakete mit den Lasermodulen für den H2D zusammen mit der Encoder-Platte nicht rechtzeitig zur Veröffentlichung dieses Berichts im All3DP-Büro eingetroffen sind. Wir können noch nichts über ihre tatsächliche Verwendung sagen, aber wir können über das Schneidmodul sprechen.
Die neuen Tools werden einfach huckepack an der Vorderseite des Druckkopfs des H2D befestigt und mit einem rutschfesten Hebel arretiert. Damit toppt der H2D ähnliche Multi-Tool-Geräte wie die von Snapmaker oder ZMorph, indem er den Basis-Werkzeugkopf (die 3D-Druckkomponente) an Ort und Stelle hält. Ein Wechsel der Gerätefunktion besteht immer nur darin, den Druckkopf zu ergänzen, nicht ihn zu entfernen.
Die Projektdateien für die Nicht-3D-Druckfunktionen werden über eine neue Software, Bambu Suite, abgewickelt. Die Software ähnelt weitgehend Bambu Studio, was die allgemeine Benutzeroberfläche und Abläufe wie das Einloggen in Ihr Bambu Lab-Konto angeht, erinnert aber auch an die Software anderer „intelligenter“ digitaler Drucker von Herstellern wie Cricut und xTool. Im Gegensatz zur Hardware, die alle Komponenten unauffällig in sich vereint, hat Bambu Lab mit seiner Software eine Mauer zwischen den Druck- und Nicht-Druckfunktionen errichtet. Ehrlich gesagt sind wir unschlüssig, ob das clever ist oder eine verpasste Gelegenheit.
Die Schneidfunktionen (Laser oder Messer) verwenden Vektordateitypen zum Schneiden von Umrissen und Formen. Wenn Sie mit CAD-Software selbst Designs erstellen, ist es vielleicht einfacher als Sie denken, Vektoren zu erhalten, die Sie zur Vervollständigung Ihrer gedruckten Modelle verwenden können. Für diesen Bericht haben wir uns mit unserem einzig wahren Lieblings-CAD-Programm, Onshape, ausgetobt und die Funktion zum Exportieren von Skizzen verwendet, um perfekte Umrisse für das Ausschneiden von Stoffen zu erstellen. Durch das Aufbringen dieser Stoffbahnen auf den Druck fühlt sich dieser sofort um 100 Prozent hochwertiger an.
Das Gesamterlebnis ist vergleichbar mit dem bei anderen multifunktionalen Druckgeräten wie dem xTool M1 Ultra, obgleich die Basis ein leistungsfähiger 3D-Drucker mit Doppelextrusion bildet.
Trotz der Angaben des Geräts, dass es den beim Lasercutting entstehenden Rauch effektiv ableitet, dräbgt sich uns die Ahnung auf, dass das Schneidmodul mehr Verwendung finden wird, um Rauchrückstände in der Kammer zu vermeiden. Unsere vorläufige Meinung ist, dass Bambu Lab sich mit dem Schneidmodul, das nur eine Schnitttiefe von 0,5 mm ermöglicht, selbst einschränkt, während ein tiefergehenderes Messer mehr bewältigen und die dem Lasercutting anhaftende Verunreinigungsproblematik umgehen könnte, insbesondere bei dickeren Stoffen.
Wir werden dieses Thema in einem nächsten Update ausführlicher behandeln, sobald wir alle Lasermodule in der Praxis ausprobiert haben.
Der gesamte Test war eine Herausforderung, nicht nur wegen des beträchtlichen Leistungsumfang des Geräts und des damit verbundenen Forschritts, sondern auch wegen der hohen Erwartungen, die wir an den H2D gestellt haben. Aus diesem Grund wollen wir es einfach halten.
Der Bambu Lab H2D erfüllt viele der geforderten Kriterien. Er ist ein größerer Bambu Lab Drucker, was Hochgeschwindigkeits- und Qualitätsdrucke in einem größeren Format verspricht. Häkchen dran. Außerdem hat es zwei Hotends, an die jeweils Peripheriegeräte angeschlossen werden können, um mehrere Materialien zu verarbeiten. Nächstes Häkchen.
Auch die Abfallmenge beim Multicolor-Druck mit nur einer Düse kann reduziert werden, so dass Sie weniger Schuldgefühle wegen der Berge von Spül-„Dreck“ haben müssen. Für viele Leute endet der Testbericht an dieser Stelle – das Gerät erfüllt weitgehend, was erwartet wurde, und das bestmöglich, wenn auch nicht ganz einheitlich beim Skalieren von großen Drucken. Er ist sein Geld also wert.
Der H2D ist auf den leistungsfähigen Multi-Filament-Druck mit allen erdenklichen Materialien ausgerichtet. Die innovative algorithmische Präzision greift auch bei den zweidimensionalen Funktionen des Druckers, obwohl unsere ersten Erfahrungen zeigen, dass es noch ein paar Unschärfen gibt, die behoben werden müssen.
Wenn der Reiz des H2D für Sie in seinen Multi-Material-Fähigkeiten liegt und Sie die Kosten für einen voll ausgestatteten Prusa XL scheuen, dann ist der H2D die naheliegende Wahl. Sie erhalten nicht nur einen der fortschrittlichsten 3D-Drucker im Mittelformat-Bereich, der mit unterschiedlichen Materialien umgehen kann, sondern auch die Möglichkeit, das Gerät mit weiteren Tools auszustatten. Sollte sich die Geschichte wiederholen und andere Hersteller dem Beispiel von Bambu Lab folgen, dann könnte diese Multimodalität im 3D-Druck für den Heimgebrauch bald alltäglich werden, und Sie wären mit dem H2D der Zeit voraus.
Auf dem Papier ist auch der H2D Laser Edition (Laser, Stifte, Cutter, Grünglas uvm) für einen Preis von 2.799 € sehr attraktiv. Wir haben ihn noch nicht in vollem Umfang genutzt und können ihn daher noch nicht mit gutem Gewissen beurteilen, aber was wir gesehen haben, ist vielversprechend und zeigt das Engagement von Bambu Lab, verschiedene Prozesse zu verbinden. Andere haben dies bereits getan, mit unterschiedlichem Ergebnis. Aber Bambu Lab hat das nötige Potenzial, auch wenn der voll ausgestattete H2D für die eingefleischten Druckfans wahrscheinlich nicht das ist, was sie erwartet oder sich vorgestellt haben.
Eine Einschätzung der Perspektiven des H2D für professionelle Anwendungen finden Sie in dem Beitrag von Carolyn Schwaar, Redakteurin bei All3DP Pro, mit einem Vergleich dieses neuen Druckers mit dem Bambu Lab X1E, dem jüngsten unternehmensorientierten Gerät der Marke.
Der H2D von Bambu Lab ist ein 3D-Drucker mit Doppelextrusion, der um kombinierbare Module zum Laserschneiden, Gravieren und Plotten erweitert werden kann. Dank seiner zwei Düsen, einem Bauraum von 350 x 320 x 325 mm und KI-gestützter Präzisionsfähigkeit eignet er sich hervorragend für Multimaterial-Projekte und bietet fortgeschrittenen Designern vielfältige Verwendungsmöglichkeiten.
Lizenz: Der Text von "Bambu Lab H2D im Test: Multifunktionale Fertigung auf die Bambu Lab Art" von All3DP unterliegt der Creative Commons Attribution 4.0 International License.