Mit dem 2017 veröffentlichten Ender 3 und dem verbesserten Nachfolger, dem Ender 3 Pro, konnte sich Creality auf dem 3D-Drucker-Markt etablieren.
Mit dem Ender 5 hat Creality seine erfolgreiche Ender-Produktreihe um noch einen preiswerten 3D-Drucker erweitert.
Indem er die beliebten Funktionen des Ender 3 in einem Gerät mit größeren Abmessungen vereinte, formierte sich für den Ender 5 schnell eine große Fangemeinde innerhalb der Community. Und auch hierbei ist sich Creality treu geblieben: Das Unternehmen brachte auch für den Ender 5 eine Pro-Version auf den Markt.
Dieses Mal gab es darüber hinaus aber noch eine weitere, eine größere Version: den Ender 5 Plus. In diesem Artikel vergleichen wir den Ender 5 mit seiner Pro-Version sowie seinem großen Bruder. Logisch, viele Produktmerkmale ähneln sich. Nichtsdestotrotz gibt es dennoch einige Unterschiede, die bei der Entscheidungsfindung, welches der Ender-5-Modelle denn jetzt das richtige für dich ist, vielleicht ausschlaggebend sind.
Dann wollen wir uns doch mal die Unterschiede etwas genauer ansehen!
Schon auf den ersten Blick fällt beim Ender 5 auf, dass er sich durch seinen kompakten, kastenförmigen Rahmen deutlich von den Vorgängermodellen des Herstellers unterscheidet. Auch wenn dies hier kein Vergleich zwischen Ender 3 und Ender 5 sein soll, so führt doch kein Weg an einer Gegenüberstellung des Ender 5 mit seinem „kleinen Bruder“ und Vorgänger, dem Ender 3, vorbei.
Auch wenn die Abmessungen der X- und Y-Achse identisch sind, bietet der Ender 5 doch mehr Platz für die Z-Achse, was ihm einen Bauraum von 220 x 220 x 300 mm beschert.
Der Kastenrahmen vergrößert zwar die tatsächliche Größe des Druckers (440 x 410 x 465 mm), macht den Drucker aber auch sehr robust, was zu weniger Wackelbewegungen während des Betriebs führt. Um das Wackeln weiter zu verringern, wird jede der Achsen von einem eigenen Schrittmotor angetrieben. Außerdem treibt der Y-Achsen-Motor beide Seiten des oberen Rahmens gleichzeitig an. Dieses doppelte Steuerungssystem entlang der Y-Achse sorgt für eine deutlich höhere Stabilität und für eine insgesamt ruhigere Bewegung.
Das bewährte, bereits vom Ender 3 Pro bekannte Meanwell-Netzteil mit 350 W/24 V ermöglicht eine schnelle Erwärmung des Druckbetts auf 110 °C.
Weitere nützliche Funktionen sind eine Fortsetzungsfunktion sowie ein Filament-Sensor. Auch wenn der Ender 5 einige praktische Funktionen wie die automatische Druckbetteinstellung oder ein langlebiges Druckbett vermissen lässt (in unseren Test empfanden wir das serienmäßige Druckbett als sehr dünn und es musste ständig neu eingestellt werden), so liegt hier gleichzeitig auch eine der Stärken des Druckers: seine absolute Modifizierbarkeit. Der Drucker kann auf mehrere Arten aufgerüstet werden: mit einem BLTouch-Sensor für die automatische Druckbetteinstellung, mit diversen Firmware-Updates oder mit verschiedenen 3D-gedruckten Extras.
Was die Druckqualität angeht, konnte uns der Ender 5 überzeugen. In unserem Test erzielte der Ender 5 im Autodesk Kickstarter Test 23,5 von 30 Punkten. Damit schnitt er sogar besser ab als der Prusa i3 Mk3. Selbst bei einer Druckgeschwindigkeit von 80 mm/s gab es keinen nennenswerten Qualitätsverlust. Darüber hinaus kam der Ender 5 mit einer Vielzahl von Filamenten überraschend gut zurecht. Lediglich mit TPU hatte er so seine Schwierigkeiten – wie eigentlich alle 3D-Drucker mit Bowden-Extrudern.
Um es auf den Punkt zu bringen: Der Ender 5 hat alles, was wir uns beim Ender 3 gewünscht haben. Er hat noch Luft nach oben, aber mit ein paar Handkniffen wirst du mit ihm hervorragende Druckerzeugnisse erzielen. Der Ender 5 ist also ein interessantes und kostengünstiges Werkzeug für Maker, Drucker-Enthusiasten und Tüftler, die gewillt sind, etwas Zeit in das Gerät zu stecken.
Aber wie schneidet der Ender 5 denn nun im Vergleich zu seinen beiden Nachfolgern ab? Die Antwort auf diese Frage findest du im Abschnitt „Das Urteil“.
Ein Hinweis vorneweg: Leider haben wir noch keinen Ender 5 Pro in die Finger bekommen, um ihn auf Herz und Nieren zu prüfen. Daher haben wir die nachfolgenden Informationen dem vom Hersteller zur Verfügung gestellten Datenblatt entnommen. Wir werden diesen Abschnitt aktualisieren, sobald wir erste Erfahrungen mit dem Drucker gemacht haben.
Nach allem, was wir bisher sagen können, ist der Ender 5 Pro eine aufgemotzte Version des serienmäßigen Ender 5. Die Pro-Version bietet alles, was der herkömmliche Ender 5 zu bieten hat – inklusive des kastenförmigen Rahmens –, sowie nützliche Upgrades im Wert von rund 50 €.
Eines dieser Upgrades des Ender 5 Pro ist beispielsweise das neue Silent Mainboard (V1.15). In Kombination mit dem vorinstallierten Marlin 1.1.8 und Bootloader ermöglicht es eine leisere und präzisere Druckleistung. Außerdem verfügt die neuere Version jetzt über einen thermischen Durchgangsschutz, der zusätzlichen Schutz bietet, falls der Drucker kritische Temperaturen erreicht.
Eine weitere Neuerung des Creality Ender 5 Pro ist eine hochbelastbare, metallische Extrusionseinheit, die eine stabile Zuführung des Filaments gewährleistet. Durch eine verstellbare Schraube kann der Benutzer den Druck des Extrudergetriebes ideal anpassen, ganz gleich, welches Filament gewählt wird.
Ein weiteres nützliches Feature, das perfekt zu dem oben genannten neuen Extruder passt, ist der verbesserte Filament-Zulauf des Ender 5 Pro. Während der Ender 5 noch den serienmäßigen Kunststoff-Zulauf besitzt, ist der Ender 5 Pro nun mit einem Capricon Bowden PTFE-Zulauf ausgestattet. Der geringe Durchmesser verhindert ein Wackeln des Filaments und ermöglicht eine Zufuhr ohne Gefahr des Verkantens. Dank dieses High-End-Zulaufs und des neuen Zulaufsystems ist der Creality Ender 5 Pro besser geeignet für den Druck mit flexiblen Filamenten und anderen exotischen Materialien.
Doch lohnen sich deshalb schon die zusätzlichen Euros für den Pro? Die Antwort auf diese Frage findest du im Abschnitt „Das Urteil“.
Wie es der Name bereits vermuten lässt, verfügt der Ender 5 Plus über einen größeren Bauraum. Dieser misst 350 x 350 x 400 mm, womit der mit Abstand größte Ender bislang schon eher mit der CR-10-Reihe zu vergleichen ist.
Das Gerät selbst ist ebenfalls recht groß (632 x 555 x 619 mm), was vor allem auch an dem kastenförmigen Design liegt. Creality hat den Drucker deshalb dankenswerterweise so konstruiert, dass sich keine Komponenten außerhalb des Druckers befinden; selbst die Stromversorgung und die Filamentspule befinden sich innerhalb des Druckerrahmens.
Genau wie der Ender 5 auch besitzt der Plus ein Portal-Design, d. h. der Druckkopf ist am oberen Rahmen des Druckers angebracht und das Druckbett bewegt sich entlang der Z-Achse nach unten. Und auch beim Plus besitzt jede Achse ihren eigenen Schrittmotor – wie bei den beiden anderen Modellen auch –, wobei der Y-Achsen-Motor beide Seiten des oberen Rahmens gleichzeitig antreibt. Damit die Z-Achse stabil genug ist, wurde das vergrößerte Druckbett auf vier Stangen und zwei Leitspindeln montiert (beim serienmäßigen Ender 5 sind es lediglich zwei Stangen).
Darüber hinaus ist der Ender 5 Plus – endlich! – mit einem kontaktgesteuerten BLTouch-Sensor von Antclabs ausgestattet. Na ja, zumindest drei Viertel des Druckbetts werden dadurch abgedeckt, da der Sensor etwa sieben Zentimeter links vom Druckkopf montiert ist und eine Ausmessung des gesamten Druckbetts somit mechanisch nicht möglich ist. Mit einem Firmware-Upgrade sollte dies eigentlich behoben werden, aber bis zum jetzigen Stand besteht dieses Problem weiterhin. Allerdings ist ja gemeinhin bekannt, dass Creality seine Geräte ziemlich schnell überarbeitet. Bis dahin muss die Druckbetteinstellung manuell durchgeführt werden. Immerhin setzt Creality auf große Drehknöpfe, mit denen die Leitspindeln leicht eingestellt werden können.
Wie der Ender 5 ist auch der Ender 5 Plus mit einem heutzutage fast schon standardmäßigen Filament-Sensor und einer Fortsetzungsfunktion ausgestattet.
Im Kickstarter Autodesk Test erzielte der Ender 5 Plus beeindruckende 27 von 30 Punkten. In unserem 10-Stunden-Test überzeugte uns der Drucker zunächst damit, wie gut er mit den physischen Dimensionen unserer Testdrucke zurecht kam. Sah man sich die Drucke jedoch etwas genauer an, offenbarten sie doch den ein oder anderen Mangel. Um häufig auftretende Fehler (z. B. ungleichmäßige Schichthöhen) zu beheben, müsste man sich schon etwas genauer mit dem Drucker auseinandersetzen und verschiedene Slicer-Einstellungen ausprobieren. Eines ist somit klar: Um optisch ansprechende 3D-Druckergebnisse erzielen zu können, bedarf es einiger Handgriffe seitens des Benutzers.
Ist es der Plus also wert, ein bisschen mehr auszugeben? Die Antwort auf diese Frage findest du im Abschnitt „Das Urteil“.
Die Entscheidung zwischen dem „gewöhnlichen“ Ender 5, dem verbesserten Ender 5 Pro und dem Ender 5 Plus hängt letztendlich von deinen 3D-Druckanforderungen ab.
Wenn du hauptsächlich große Objekte drucken möchtest, sollte logischerweise der Ender 5 Plus aufgrund seiner Größe der richtige Drucker für dich sein. Jedoch hatten wir während unseres 10-Stunden-Tests so unsere Probleme mit dem Drucker, wobei das größte davon war, dass der BLTouch-Sensor nicht das gesamte Druckbett erfassen kann. Fairerweise müssen wir aber auch sagen, dass der Plus beim Kickstarter Autodesk Test 27 von 30 Punkten erzielte – ein ausgezeichnetes Ergebnis, wenn nicht sogar das beste, das je ein Drucker in unseren Tests erzielen konnte. Unsere Erfahrung mit 3D-Druckern lässt uns jedoch sagen, dass einen guten Drucker mehr ausmacht als ein gutes Ergebnis im Autodesk Kickstarter Test.
Es ist also nicht vollkommen abwegig, zu sagen, dass der Ender 5 Plus noch Verbesserungspotential hat. Mit einigem Tüfteln und Basteln seitens des Benutzers kann der Drucker durchaus optisch ansprechende und hochwertige Drucke erzeugen. Aus unserer Sicht benötigt der Ender 5 Plus derzeit noch eine aktualisierte Version, die dessen Mängel ausmerzt (hören wir da etwa die Worte „Ender 5 Plus Pro“?!), um in Betracht gezogen werden zu können.
Wenn du einen erschwinglichen 3D-Drucker mit großem Bauraum suchst und es dir auch nichts ausmacht, dir die Hände schmutzig zu machen, um gute Druckergebnisse zu erzielen, dann ist der Ender 5 Plus vielleicht genau der Richtige für dich. Ansonsten solltest du den Creality CR-10 S in Betracht ziehen, der ungefähr in der gleichen Preisliga spielt, ein noch größeres Druckbett bietet und weniger Bastelei erfordert.
Somit haben wir ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen dem Ender 5 und dem Ender 5 Pro.
Der Ender 5 Pro kostet etwa 50 € mehr als der Ender 5 – ein relativ geringer Aufpreis, wenn man bedenkt, welche Upgrades der Pro mit sich bringt. Da die Upgrades beim Pro bereits integriert sind, musst du sie nicht manuell nachrüsten und sparst dir so einiges an Arbeit, falls du ohnehin mit dem Gedanken spielst, deinen derzeitigen Drucker mit diesen Upgrades auszustatten.
Die Upgrades des Ender 5 Pro bieten dir mehr Sicherheit, ein leiseres Drucken sowie – im wahrsten Sinne des Wortes – mehr Flexibilität bei der Filamentauswahl. Der Pro scheint somit genau die richtigen Add-ons zu haben, um einen bereits hervorragend funktionierenden Drucker noch ein klein wenig benutzerfreundlicher zu machen.
Allerdings verfügt auch der herkömmliche Ender 5, abgesehen von diesen neuen Funktionen, über eine Vielzahl der Funktionen des Ender 5 Pro. Da der Ender 5 Pro nun auf dem Markt ist, ist es außerdem sehr wahrscheinlich, dass dessen Vorgängermodell bald rabattiert angeboten wird. Somit könnte der Ender 5 ein attraktives Gerät für Schnäppchenjäger sein.
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