Nicht viele Firmen können sich über eine ähnlich beigeisterte Anhängerschaft erfreuen, wie die tschechische Firma Prusa Research.
Die Community weiß es zu schätzen, dass dem Gründer Josef Prusa besonders viel daran liegt, jeden Aspekt seines Open-Source-Ökosystems ständig zu verbessern – von Hardware bis Software. So beruhen viele Verbesserungen des Prusa i3 MK3S nicht zuletzt auf Feedback aus der Community.
Der neue – optimierte – Prusa i3 MK3S verfügt nun über ein vollkommen neugestaltetes Extrudersystem und wurde mit allen Updates, die je an dem Modell vorgenommen wurden, auf den neuesten Stand gebracht.
Wie auch sein Vorgänger enttäuscht Original Prusa i3 MK3S nicht. Wir haben die Standardeinstellungen getestet und waren von dem Ergebnis sehr überzeugt. Die Druckqualität ist wirklich ausgezeichnet und die Maschine ist einfach zu verstehen und zu bedienen. Um es klar zu sagen: der Nachfolger erfindet das Rad nicht neu, aber die Updates verbessern die Gesamtleistung der Maschine.
Was wir an Prusa mögen ist die Zuverlässigkeit. Es läuft einfach. Der Slicer ist einfach zu bedienen. Die 3D-Drucke lassen sich leicht lösen.
Es ist ein verlässlicher Drucker, der durchweg gute Resultate liefert. Und auch wenn wir beim Testen ein paar Probleme mit Langzeit-Drucken hatten, waren die Ergebnisse doch rundum überzeugend – wenn es funktionierte. Und das war meistens der Fall.
Der Prusa MK3S sieht also genauso wie sein Vorgänger aus und fühlt sich auch genauso an. Er hat den gleichen Bauraum von 250 x 210 x 200 mm, einen stabilen Rahmen mit den characteristischen orangefarbenen 3D-Druckteilen, sowie altbekannte Features wie das austauschbare magnetische Druckbett oder die Druck-Fortsetzen Funktion, etwa nach einem Stromausfall.
Prusa Research nahm sich das Feedback der letzten Umfrage zu Herzen und begab sich daran, einige Probleme zu lösen, denen seine treuen Nutzer begegnet waren. Aber, nichtsdestotrotz ha sich Prusa Research das Feedback der Community zu Herzen genommen und einige Probleme gelöst,auf die die Nutzer gestoßen waren.
Die deutlichste Änderung: der neue Prusa i3 MK3S verfügt nun über ein vollum neugestaltetes Extrudersystem. Einige Nutzer hatten vorgeschlagen, dass der Extruder leichter zugänglich sein sollte. Also änderte der Hersteller das Design, sodass sich die Düse des PFTE-Röhrchens jetzt wechseln lässt ohne die Maschine vollständig auseinander bauen zu müssen.
Zudem wurde die Extruderdüse mehr in Richtung X-Achse verschoben, wodurch sich das Mitschwingen reduziert und die Druckqualität besser wird. Neben dem neuen Extruder wurden nun auch die Kühlung und die Riemenspannung der Y-Achse optimiert.
Neben dem neugestalteten Extruder hat das Prusa Team auch noch einen neuen Filament Sensor eingeführt. Der alte Sensor hatte öfter Probleme mit speziellen Filamenten.
Dies dürfte nun aber behoben sein. Zunächst hat der Hersteller einen mechanischen Schaltmechanismus für den neuen Sensor erprobt. Dieser erwies sich aber für den langfristigen Einsatz als zu unverzulässig. Stattdessen entschied sich Prusa Research dazu, neue mit alten Ideen zu kombinieren. So entstand ein optischer Sensor, der durch einen simplen mechanischen Hebel ausgelöst wird. Dank diesen neuen Ansatzes wird der neue Sensor nicht mehr durch optische Eigenschaften des Filaments getäuscht.
Natürlich wurden alle Verbesserungen am MK3 Modell seit seiner Markteinführung auch im neuen Prusa i3 MK3S umgesetzt. Dazu gehören neue original Gates-Riemen, verbesserte Kabelschläuche, ein neues Einsy-Gehäuse, eine Rostschutzbeschichtung für die PEI-Druckplatten, robustere Kunststoffteile und außerdem viel neue Firmware.
Prusa hat nicht nur an dem Upgrade der Hardware gearbeitet, sondern hat auch neue Profiltiefen für MK3 und MK3S im Angebot. Neben der Hardware-Upgrades hat Prusa jedoch auch einige Software Erneuerungen, etwa neue Druck Einstellungen, parat. Um auf sie zugreifen zu können, musst du nur Slic3r Prusa Edition 1.41.3 oder eine neuere Version herunterladen.
Als gute Alternative zu den 50μm- und 100μm-Profilen gibt es nun auch ein 70μm-Profil. Dieses Profil ist besonders gut geeignet, um 3D-Miniaturen zu drucken. Prusa Research bietet nun außerdem seine Profile 150μm Optimal und 200μm in zwei Ausführungen an: Quality und Speed. Wie der Name schon verrät, ist Quality für eine hohe Oberflächenqualität gedacht, wohingegen Speed die Druckgeschwindigkeit erhöht, ohne die Qualität darunter leiden zu lassen.
Das fertig montierte Modell des Prusa i3 MK3S ist für 999 € erhältlich, während für Bastler der DIY-Bausatz für 749 € zu haben ist. Wer das Vorgängermodell ab Januar 2019 bestellt hatte, erhält eine Gutschrift für das kostenlose Upgrade.
Für die anderen Besitzer einer MK3 ist das Upgrade-Kit für 19,99 € erhältlich (vorausgesetzt sie drucken die Plastikteile selbst aus). Wer die Teile nicht selbst ausdrucken will, zahlt 39,99 €.
Dieses austauschbare, magnetische Federstahlbett mit PEI-Beschichtung macht die Anwendung super einfach. Wahrscheinlich eines der besten Betten, die es derzeit auf dem Druckermarkt gibt. Nach Abschluss eines Drucks und Abkühlen der Druckplatte lassen sich die Druckteile ganz einfach durch Biegen der Platte lösen.
Das Prusa i3 MK3 kann einen Druckauftrag auch nach einem Stromausfall dank des EINSY RAMBo Motherboards problemlos weiterführen. Durch das Überwachen der Leistung können durchgebrannte Sicherungen schnell entdeckt werden. Zudem sind die Laufwerke von Trinamic neben schnell und leise vor allem auch intelligent – sie erkennen jede Druckschichtverschiebung und korrigieren sie während des Drucks.
An dem Druckbett herumfummeln zu müssen, um es auf die perfekte Höhe einzustellen, kann echt frustrierend sein. Prusa nimmt dir mit der integrierten automatischen Druckbetteinstellung diese Arbeit ab. So werden deine Drucke schon beim ersten Versuch echte Hingucker.
Es ist immer aufregend, einen neuen Drucker zu bekommen und der neue Prusa i3 MK3S war sicherlich keine Ausnahme. Aber, ehrlich gesagt gab es über diesen Drucker jedoch nicht viel Neues zu lernen: Der beliebte Drucker erfuhr keine komplette Überarbeitung, sondern eher ein durchdachtes Upgrade durch kleine Neuerungen.
Also dachten wir auch in Sachen Druckqualität würde ungefähr alles beim Alten bleiben. Auch wenn sich das größtenteils bewahrheiten sollte, zeigte dieser Drucker verglichen mit dem Vorgänger doch einige bedeutende Verbesserungen.
Einer unserer liebsten Belastungstests, der Autodesk Kickstarter-Test, prüft die Präzision von FDM-3D-Druckern (mehr Infos dazu hier), und zeigte diesen Mangel deutlich.
Der Prusa hat sich beim Test dieses Jahr um zwei Punkte verbessern können. Hier ein Überblick der Ergebnisse:
Unterm Strich erhielt der Drucker 24,5 von 30 Punkten.
Ein anderer beliebter Belastungstest für jeden 3D-Drucker: das Benchy. Der Prusa schlug sich auch bei diesem Druck wacker und meisterte die komplizierten Überhänge und Kurven des Bötchens mit Leichtigkeit.
Belastungstests eignen sich super dafür, die technischen Stärken und Schwächen eines Druckers zu finden, aber die 3D-Drucke just for fun machen nun einmal am meisten Spaß.
Wir druckten auch ein paar andere Objekte wie diese wunderschöne goldene Vase, die bis auf eine kleine Falte am Boden makellos war.
Wir haben auch einen Vintage VW-Bus gedruckt, der aus drei Teilen bestand, um verschiedene Filamentfarben zu nutzen. Auch dieser Druck ist gut geraten. Einziger Wermutstropfen: Er ist leider zu klein, als dass wir mit ihm durchs Land reisen könnten.
Wir druckten auch diesen lustigen Kerl mit einigen Gelenken. Am Anfang war er etwas steif, aber das gab sich schnell. Alle unsere just for fun Drucke gerieten fast genau so, wie sie sollten und stellten uns vor keine Probleme.
Probleme bereiteten uns allerdings Langzeit-Drucke. Aus irgendeinem Grund war das Glück nicht auf unserer Seite. Wir wollten eine venizianische Pestmaske drucken, ein schwieriges Motiv. Wir druckten ohne Überhänge und anfangs lief alles gut. Dem Drucker ging an einer Stelle das Filament aus, also tauschten wir es aus und er druckte problemlos weiter.
Aber irgendwann ging etwas schief. Es endete mit einem Filamentnest und damit, dass der Prusa uns voller Stolz verkündete, der Druck sei nach 39 Stunden und 29 Minuten abgeschlossen.
Wir versuchten den Druck erneut und scheiterten wieder, aber an einer anderen Stelle. Wir trauen es uns kaum zu sagen – aber es mag wohl an dem Drucker gelegen haben. Beim zweiten Mal bemerkte der Drucker den Misserfolg aber und stoppte sofort den Druckvorgang, was man ihm zugutehalten muss. Insbesondere, wenn du eh nur noch wenig von dem schönen, glänzenden schwarzen Filament hast und du es nicht verschwenden willst.
Unser anderer Langzeit-Druck, eine multifunktionelle Hardcore-Schädelschale (für Snacks? Getränke? Pflanzen?) war insofern erfolgreich, als er fertig gestellt wurde. Aber es gab zwei Probleme: Die Stützstrukturen der Standardeinstellung waren nur sehr schwer zu lösen und, vielleicht wichtiger, es gab fast einen Zentimeter an Druckschichtverschiebung. Es war nicht ganz klar, was passiert war. Wir ließen den Druck noch einmal durch den Slicer laufen, entfernten einige Stützen und … voilà! Wir haben nun einen weiteren Suppenteller in unserem Büro.
Abgesehen von der einen unglücklichen Druckschichtverschiebung und dem aufgegebenen Projekt der Pestmaske hat der Prusa die Drucke mit Leichtigkeit gemeistert und ließ sich recht leicht bedienen.
Es gibt viele Gründe, diesen Slicer zu mögen: Er hat ein schlichtes Design und ist einfach zu bedienen. Aber lasst euch von der scheinbaren Einfachheit nicht irritieren: Er ist leistungsstark und hat viele Anpassungsmöglichkeiten und Einstellungen im Gepäck.
Auch wenn einem die Software noch unbekannt sein sollte, ist sie intuitiv gestalltet und lässt sich schnell erlernen. Außerdem liefert sie Voreinstellungen zu den häufigsten Prusa-Filamenten und den zahlreichen Prusa 3D-Druckern. Anders als Cura, der mit diversen Druckern kompatiebel ist, ist dieser Slicer eher ein maßgefertigtes Stück für deine Prusa-Maschine.
Wenn du auf der Suche nach einem verlässlichen, gut gebauten 3D-Drucker bist, der schöne Drucke erstellt und leicht zu bedienen ist, hast du ihn schon gefunden.
Mit 1000 € ist er nicht der günstigste, aber er bietet durchweg gute Qualität. Prusa hat auch einen technischen Support und es gibt eine Community begeisterter Fans, die dir gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Ein weiterer Vorteil: der Drucker ist Open Source. Du kannst ihn also nach Belieben einfach upgraden.
Trotz der Neuerungen am Prusa i3 MK3S bleiben die technischen Daten größtenteils die des Vorgängermodells. Falls deine Erinnerung aufgefrischt werden muss oder dies dein erster Kontakt zur Prusa-Produktlinie ist, sind hier die harten Fakten zur MK3-Serie:
Der Original Prusa i3 MK3S wird vom Hersteller bereits verkauft und versandt und ersetzt von nun an die Vorgänger des MK3 bei allen zukünftigen Bestellungen. Wer das Vorgängermodell ab 28. Januar 2019 bestellt hatte, erhält von Prusa automatisch eine Gutschrift für das kostenlose Upgrade.
Ansonsten ist das Upgrade-Kit für MK3S für 19,99 € im Prusa Research e-shop erhältlich.
Lizenz: Der Text von "Original Prusa i3 MK3S Test: Der beste 3D-Drucker 2020" von All3DP unterliegt der Creative Commons Attribution 4.0 International License.
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