Wir können uns glücklich schätzen, dass Handys und Tablets inzwischen 3D-Design beherrschen, eine Aufgabe, die traditionell schwergewichtigen Desktop-Systemen vorbehalten war. Hier haben wir einige hervorragende Optionen für die 3D-Modellierung auf mobilen Geräten aufgelistet, und es gibt Lösungen für viele verschiedene Anwendungsfälle.
Doch bevor man sich Hals über Kopf in die Welt der mobilen 3D-Modellierung stürzt, ist es wichtig, einige Standards festzuhalten. Auch wenn uns gesagt wurde, dass wir auf die Bildung eines Auswahlgremiums verzichten sollten, so haben wir bei der Zusammenstellung unserer Liste doch paar Dinge berücksichtigt …
Eine schnelle Internetsuche und man merkt sofort, dass es unzählige mobile Anwendungen für den Bereich „3D-Design“ gibt. Hier eine zuverlässige und leistungsfähige App zu finden, ist der knifflige Part. Erschwerend kommt hinzu, dass die meisten 3D-Design-Apps eher auf Visualisierung und Spaß als auf funktionale 3D-Modelle ausgerichtet sind, ob nun für den 3D-Druck oder andere Anwendungen.
Zum Glück können wir die mühselige Recherchearbeit für dich abkürzen und haben eine Shortlist der besten 3D-Design-Apps für mobile Geräte erstellt. Leider kommen Android-Nutzer nicht so sehr auf ihre Kosten, denn die Liste ist recht iOS-lastig und coole und nützliche Apps für iPad und iPhone beherrschen das Bild. Doch wir haben hier ein paar praktikable Optionen gefunden – und vergiss nicht, dass es auch browserbasierte Anwendungen für vollständige Modellierungen gibt, die wunderbar mit mobilen Endgeräten funktionieren.
Im Folgenden stellen wir unsere Auswahl der besten mobilen Apps vor, die sich in die Kategorien Modellierungen und Bildhauerei aufteilen lassen.
3D-Modellierung ist ein Begriff, der viele Modellierungstechniken umfasst. Die Apps, die in diese Kategorie fallen, bieten alle direkte Modellierung an, d.h. sie erstellen die gewünschten Objekte mit Splines, Primitives, Meshes, Booleschen Funktionen oder anderen Methoden, bei denen verschiedene Teile eines Modells verändert und erstellt werden.
Mobilgeräte werden als 3D-Modellierungswerkzeuge bei Hobby- und Profikünstlern immer beliebter und bieten den Vorteil, dass sie überall eingesetzt werden können.
Die Apps in dieser Kategorie eignen sich am besten für das Entwerfen von funktionalen Objekten und allgemein von eckigen Objekten, da das Erstellen von organischen Formen beim direkten Modellieren schwieriger ist.
Alle Anwender, die sich ernsthaft mit Produktentwicklung beschäftigen, kommen an der Designplattform Onshape 3D CAD einfach nicht vorbei. Die Haupt-App ist sehr leistungsstark, vollständig browserbasiert und bietet eigene iOS- und Android-Apps – perfekt für unterwegs. Sowohl die Android- als auch die iOS-Version der App verfügen über eine Multi-Touch-Gestenfunktion, die man punktgenau bedienen und mit der man das Modell bearbeiten kann.
Die kostenlose Version ist gut durchdacht und gleichzeitig einfach in der Anwendung. Sie darf jedoch nur für nicht kommerzielle Nutzung eingesetzt werden. Außerdem ist die Anzahl der Designs begrenzt. Zudem sind sie öffentlich und für die OnShape-Community zugänglich. Die Preisgestaltung der kostenpflichtigen Versionen startet bei 1.500 € pro Jahr und beinhaltet eine unbegrenzte Anzahl von Projekten und vieles mehr.
Als eine der beliebtesten Desktop-3D-Modellierungsanwendungen ist SketchUp bereits eine etablierte Größe im Bereich der 3D-Modellierung. Zwar richtet sich das Programm in erster Linie an Profis mit einem Schwerpunkt auf Funktionen für Architektur und Innenarchitektur, doch gleichzeitig ist es auch ein nützliches Tool für 2D-Skizzen als Einstieg in die 3D-Modellierung.
Es gibt zwar eine kostenlose browserbasierte SketuchUp-App, die auf allen möglichen mobilen Geräte eingesetzt werden könnte, doch die dedizierte iPad-App ist nur zahlenden Nutzern zugänglich, die ein Abonnement für SketchUp Go, Pro oder Studio abgeschlossen haben. Kostenpunkt: ab 115 € pro Jahr.
Zu den Funktionen der App gehören das Skizzieren von 3D-Modellen, das Mark-up, das Erstellen von Texturen mit der Kamera und das Hinzufügen von Standortdaten zum Modell. Die SketchUp-Viewer-Apps für iPhone und Android sind zwar mit deinen Projekten in der Cloud verbunden, sodass du deine Modelle analysieren und via Augmented Reality (AR) anschauen kannst, doch bieten sie keine Funktionen für 3D-Modellierung.
Shapr3D ist ein wahres Kraftpaket, wenn es um 3D-Modellierung geht, und basiert auf derselben Modellierungs-Engine wie die professionelle Modellierungssoftware SolidWorks.
Man braucht nicht viel über die Benutzeroberfläche und den Funktionsumfang nachzudenken, um zu erkennen, dass sich diese App an professionelle Ingenieure und Industriedesigner richtet. Shapr3D ermöglicht es dir, Konzepte auch unterwegs zu erstellen, die du jederzeit in eine Desktop-Software exportieren kannst, um sie dort noch detaillierter zu bearbeiten. Es ist auch erwähnenswert, dass es in den letzten Monaten erhebliche Aktualisierungen der Visualisierungsfunktionen der App gegeben hat, einschließlich neuer Material-, Beleuchtungs- und Umgebungsoptionen.
Die Chronologie-basierte parametrische Modellierung, bei der man ein Element des Modells verändert und sich die Eigenschaften der verbundenen Elemente automatisch mit verändern, hat Ende 2023 die Betaphase erreicht und soll Anfang 2024 für alle Nutzer verfügbar sein.
Moblo ist eine App für 3D-Modellierung für Heimwerker und Bastler, die Möbel und Holzbearbeitungsprojekte entwerfen und visualisieren wollen. Es bietet gebrauchsfertige Elemente, die du bearbeiten und zu individuellen Teilen zusammensetzen kannst, ähnlich wie beim Modellieren mit Primitives.
Da die Zielgruppe der App weder Künstler noch Profis sind, ist Moblo leicht zu erlernen und zu nutzen. Eine herausragende Funktion, die die Vorteile des mobilen Formfaktors voll ausnutzt, ist die Augmented Reality (erweiterte Realität), mit der du individuelle Möbelentwürfe in deinem eigenen Zimmer platzieren kannst.
Prisma3D ist eine ernst zu nehmende Größe in der Welt der 3D-Modellierung. Es handelt sich zwar um einen Direkt-Modellierer, doch wird beim Funktionsumfang einschließlich komplettem Rigging- und Rendering-Kit der Schwerpunkt auf Bewegungsanimation gelegt. Mit dieser schlanken App ist es möglich, mehr als 45 verschiedenen 3D-Dateitypen zu importieren und sowohl OBJ- als auch MP4-Dateien zu exportieren. Das bedeutet, dass du dabei gleichzeitig mit Programmen wie Blender oder Maya arbeiten oder deine Dateien sogar als Video veröffentlichen kannst – und das alles vom Handy aus.
Prisma3D ist momentan in der Version 2.0 erhältlich, aber es steht auch eine öffentliche Betaversion zum Testen der Version v2.1 zur Verfügung. Hier gibt es Verbesserungen im Bereich Charakter-Rigging, dazu gehören auch inverse Kinematik und ein vereinfachter Workflow.
Qubism ist eine 3D-Modellierungs-App, die darauf abzielt, eine einfache, berührungszentrierte Modellierungsumgebung zu bieten, in der du die Formen-„Qubes“, wie die App ihre geometrischen Bausteine nennt, manipulieren kannst. Obwohl sich das Toolset nur auf einige wenige Arten von Formtransformationen konzentriert, ist Qubism mehr als kompetent darin, einfache und schnelle Geometrien zu modellieren, sobald du den Dreh raus hast, wie die App funktioniert.
Die Benutzeroberfläche ist im Vergleich zu den anderen Apps in der Liste weniger intuitiv und schlank, aber der Preis bietet eine niedrige Einstiegshürde für jeden, der es versuchen möchte. Denke daran, dass du die DAE- oder JSON-Ausgabedatei deines Handys konvertieren musst, wenn du dein Modell auf deinen PC übertragen willst.
Noch ein abschließender Warnhinweis: Qubism wurde zuletzt 2016 upgedatet. Erwarte also kein reibungsloses Benutzererlebnis, wenn du die Bildschirmgrößen und das Seitenverhältnis der modernen Smartphones von heute einsetzt – und das gilt auch für Android-Versionen.
Viele der bekannten Designelemente von Tinkercad, wie z.B. die Einfachheit und das leicht zu bedienende Interface, wurden auf die kostenlose Tinkercad iPad App übertragen.
Du kannst dich auf eine ähnliche Funktionalität wie bei der browserbasierten Plattform für den PC freuen, allerdings mit dem Zusatz der vollen Unterstützung von Apple Pencil und Augmented Reality (AR). Die Verwendung von AR zur Überlagerung deines 3D-Objekts ist zwar in manchen Fällen von Vorteil, aber die Möglichkeit, mit dem Finger oder einem Stift zu skizzieren, ist es, was das Designen auf Tablets so fantastisch macht.
Hilfreich ist, dass die iPad-App von Tinkercad vollständig mit all deinen Modellen auf der Tinkercad-Plattform integriert ist und synchronisiert werden kann, d.h. du kannst nahtlos zwischen verschiedenen Geräten wechseln.
Eine Anwendung, die es anscheinend immer wieder auf eine Liste von 3D-Design-Apps schafft, ist uMake. Vielleicht liegt das daran, dass sie mithilfe von Touch-Eingaben einen einzigartigen Ansatz fürs Modellieren verfolgt.
Obwohl man hauptsächlich 2D-Skizzen benutzt, um 3D-Formen zu formen, fühlt sich die Erfahrung irgendwie eher wie 2D-Zeichnen mit einer zusätzlichen Dimension an, anstatt der traditionellen parametrischen Modellierung mit Ebenen und Skizzen. Es ist schwer in Worte zu fassen – du musst es einfach selbst versuchen.
Ein netter Bonus mit uMake ist die Möglichkeit, deine 3D-Designs in Augmented Reality zu betrachten. Du kannst dein Supercar-Konzept buchstäblich auf eine Live-Videoansicht deiner Garage projizieren, um zu sehen, ob es passt (neben deinem imaginären Porsche 911).
Ein warnender Hinweis: Vielleicht liegt es an der Art und Weise, wie das Interface gestaltet ist, dass uMake ganz natürlich dazu einlädt, organische Formen zu erschaffen, auch wenn es an sich kein Bildhauerwerkzeug ist. Das bringt uns zu einem wichtigen Aspekt: Es scheint sich eher für Konzeptarbeit und Visualisierung zu eignen als für die physische Herstellung mit 3D-Druck.
Obwohl ihr die 3D-Dateien, die ihr mit uMake entwerfen könnt, in anspruchsvollere Software wie Fusion 360 und Meshmixer exportieren könntet, deuten die Import-Optionen auf einen mehr designorientierten (im Gegensatz zu produktionsorientierten) Zweck hin. Inbegriffen sind hier Dateien von beliebten 2D-Zeichenprogrammen wie Photoshop, Procreate und Sketchbook.
Makers Empire bietet Kindern einen großartigen Einstieg in die 3D-Modellierung. Das benutzerfreundliche User Interface macht Spaß, ist intuitiv und einfach zu verstehen. Du kannst damit deinen eigenen Avatar kreieren, Modelle designen, Labyrinthe bauen oder dies alles in lustigen Spielen anwenden. Abgesehen vom Unterhaltungswert kann man dabei auch noch viel lernen. Junge Maker erfahren so beispielsweise, wie man Bewegung und Rotation um verschiedene Achsen herum ausführt.
Das gesamte System kann für akademische Zwecke eingesetzt werden und bietet Unterrichtsideen, monatlich durchgeführte Wettbewerbe, und mit Maker Shop sogar einen speziellen Druck-Service, der die Kreationen praktisch umsetzt und zum Leben erweckt. Und um die jungen Schlauköpfe bei der Stange zu halten, ist sogar AR eine Option.
Je nach Klassenstärke gibt es unterschiedliche Lizenzen. Aber die App selbst ist kostenlos und wenn man den positiven Bewertungen glauben schenken darf, stellt sie eine tolle Einstiegsmöglichkeit in die 3D-Modellierung dar.
3D-Bildhauerei ist im Wesentlichen das Modellieren von Ton im virtuellen Raum. Modelle werden auf künstlerische Art und Weise erstellt, indem du Material zu einer Grundform hinzufügst oder von ihr abziehst. Das funktioniert sehr gut auf Mobilgeräten, denn die Eingabemethoden des iPads und der Smartphones fühlen sich direkter an als eine Maus und ein Computermonitor. Die Druckempfindlichkeit des Apple Pencil macht das iPad zu einer besonders attraktiven Option für die 3D-Bildhauerei.
Alle Apps in dieser Kategorie bieten auf der Basisebene die gleichen Funktionen, unterscheiden sich aber durch zusätzliche Features. Sie eignen sich am besten für die Erstellung von 3D-Charakteren und organischen Formen. Bedenke aber, dass Modelle, die mit Bildhauerei erstellt werden, in der Regel hochauflösend sind, was eine größere Dateigröße bedeutet.
3D modeling: Design my model bietet sowohl eine direkte Modellierungs- als auch eine Bildhauerfunktion. Die App hat eine einfache Benutzeroberfläche und ist leicht zu bedienen, bietet aber dennoch umfangreiche Funktionen und viele Modellierungsmöglichkeiten, einschließlich Materialbearbeitung und detaillierter Bearbeitung von Ebenen und Eckpunkten.
Es handelt sich um eine vielseitig einsetzbare Option, wenn du auf deinem iPhone oder iPad 3D-modellieren willst. Die kostenlose Version der App erlaubt es nicht, Modelle zu exportieren, also ist sie eigentlich nur eine Testversion.
Nomad Sculpt ist eine der besten Optionen für 3D-Modellierung von unterwegs. Die Software unterstützt druckempfindliche Stifte und eine Reihe anderer Funktionen.
Was Nomad Sculpt von den anderen auf dieser Liste unterscheidet, ist die Qualität des eingebauten Echtzeit-Renderings. Dies hilft bei der Visualisierung des Modells während der Entstehung. Die App hat eine große, engagierte Community mit vielen Online-Tutorials, die das Erlernen von Nomad Sculpt erleichtern.
Forger ist eine von Maxon, einem Branchenriesen im Bereich 3D-Modellierung, speziell für das iPad entwickelte digitale App für Bildhauerei. Das bedeutet einen effektiven Workflow durch nahtlose Integration mit Cinema4D. Forger verfügt über eine intuitive Multitouch-Oberfläche und alle Werkzeuge, die ein kreativer Modellierer braucht. Als eine der ältesten 3D-Sculpting-Apps hat sie eine große Community und viele Ressourcen, die dir den Einstieg erleichtern.
OBJ- und alembische Dateien können importiert und Modelle in OBJ, STL und USD exportiert werden. Da 3D-Druck-Dateien in der Regel im STL-Format vorliegen, ist Forger eine gute Option für die Erstellung von 3D-Druck-Modellen.
Putty ist ein Bildhauerwerkzeug, das eine kostengünstige Alternative zu einigen der anderen Modellier-Apps auf dem Markt bietet.
Im Vergleich zu einigen teureren Alternativen (wie Sculptura, das wir gleich noch vorstellen werden), sind die Modellierungswerkzeuge von Putty etwas eingeschränkt. Du bekommst jedoch immer noch die für Mobilgeräte optimierte Modellierungserfahrung, den Dateiexport in Desktop-Anwendungen und eine saubere Benutzeroberfläche. Wenn dir also das Budget ein Anliegen ist, hier ist deine Chance, unterwegs an diesen Basismeshes zu arbeiten.
Beachte, dass Putty seit mehr als vier Jahren kein Update mehr erhalten hat, weshalb es möglicherweise Probleme mit der Kompatibilität geben könnte – je nach Gerät und OS-Version.
Wieviel Spaß würde ein Touch-gesteuertes Betriebssystem machen, ohne 3D-Apps? Und genau da kommt Sculptura ins Spiel: Es ist eine App, die hofft, all deine Sehnsüchte nach virtueller Tonmodellierung zu befriedigen. Sculptura schreibt sich auf die Fahnen, eine „fortschrittliche Tonmodellierungs-Engine mit von Künstlern getesteten Werkzeugen“ zu sein, doch ihre eigentliche Stärke liegt in ihrer Benutzerfreundlichkeit.
Sculptura ähnelt Putty, bietet aber einige zusätzliche Tools. Es eignet sich am besten für die Erstellung von Basis-Meshes, die dann für genauere Bearbeitungen in eine Desktop-Modellierungssoftware exportiert werden. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und die Performance geschmeidig. Es ist eine Modelliererfahrung, die eindeutig für das Mobilgerät optimiert ist, wenn die Funktionalität also zu deinem Arbeitsablauf passt, wirst du nicht enttäuscht sein.
Lizenz: Der Text von "Die besten Apps für 3D-Modelierung (iPad / Android)" von All3DP unterliegt der Creative Commons Attribution 4.0 International License.