Stress wird im Allgemeinen nicht unbedingt als gut oder nützlich angesehen. Doch im Zusammenhang mit der Kalibrierung von 3D-Druckern ist „Stress“ der beste Freund eines jeden Makers – nämlich in Form von Stresstests.
Stresstest-Modelle sind extra dafür entwickelt worden, bestimmte Fähigkeiten deines 3D-Druckers auszutesten. So kann man z.B. mit dem einen Modell testen, inwieweit dein Drucker in der Lage ist, saubere Brücken oder Überhänge zu drucken. Mit einem anderen Stresstest-Modell können Maßgenauigkeit oder Oberflächenfinish ausgetestet werden. Und mit wieder anderen werden vielleicht die Slicer-Einstellungen, beispielsweise für Geschwindigkeit, Temperatur oder Schichtextrusion überprüft. Darüber hinaus gibt es Stresstests, die speziell für Resin-Drucker entwickelt wurden.
Bist du bereit, deinen Drucker einer Challenge zu unterziehen? Hier unsere besten Kalibrierungstests, mit denen du die Fähigkeiten deines Druckers auf Herz und Nieren prüfen kannst. Los geht’s!
Wir fangen mit dem Klassiker an: Für 3D-Drucker ist der 3DBenchy ist DAS Stresstest-Modell schlechthin. Mit diesem Modell lässt sich schlichtweg alles testen: von Überhängen bis hin zur Extrusion.
Wenn du deinen Drucker auf die Probe stellen willst, hilft dir der Benchy dabei, die optimalen Einstellungen für perfekte Drucke festzulegen. Und wenn sich um deinen Drucker ein paar Benchys versammeln, ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass du ein erfahrener Maker bist!
Dieser All-in-one-3D-Drucker-Test macht seinem Namen alle Ehre! Überhänge, Brücken, Fadenbildung (Stringing), Extrusion, Temperatur oder Riemenspannung – es gibt quasi nichts, was du mit diesem Modell nicht überprüfen kann. Wenn du deinen Drucker Schicht für Schicht (Achtung, doppelter Wortsinn!) unter die Lupe nehmen willst, kommst du an diesem Stresstest-Modell einfach nicht vorbei.
Und wenn das ein oder andere Teil nach dem Druck nicht ganz so gelungen ist, findet sich in unserem Leitfaden zur Fehlerbehebung immer eine Lösung für das Problem.
Thematisch ist dieser Stresstest an Halloween angelehnt: Er soll die Bridging-Fähigkeiten deiner Maschine auf die Probe stellen. Wenn alles gut geht, dann ist kein Stringing aufgetreten bzw. es sind keine losen Filamentfäden zu sehen. Das Modell besteht aus einem feinen Netz, das von einem Sockel gehalten wird und auf dem eine niedliche Spinne hockt.
Das Bridging von dem Netz ist ziemlich breit und besteht hauptsächlich aus einzelnen 3D-gedruckten Filamentfäden. Dies stellt eine gewisse Challenge dar und du wirst deinen Spaß beim Drucken haben. Es sollten dabei natürlich keine Stützstrukturen zum Einsatz kommen. Eine Schichthöhe von 0,2 mm oder niedriger wird angeraten. Der Designer empfiehlt, beim Drucken ein Auge darauf zu haben, denn es kann viel schiefgehen!
Dieses achteckige Modell dient als Kalibrierungstest und ist in der Mitte offen. Jede Seite des Achtecks stellt spezielle Herausforderungen an den 3D-Druck. Insgesamt werden 21 verschiedene Elemente getestet, darunter Negativraum (Vertiefungen), Maßgenauigkeit, Überhänge, Materialverzug (Warping) und Spitzen (scharfe Punkte). Maßgenauigkeit scheint das Hauptanliegen des Entwicklers gewesen zu sein – so wird in der Projektbeschreibung genau aufgeführt, wie lang oder groß jedes einzelne Element zu sein hat.
Als Nächstes stellt dieser Toaster deinen Drucker auf den Prüfstand: Es handelt sich hier um einen Print-in-Place-Druck mit zwei aufklappbaren Türen inklusive Hebel. Er wurde entwickelt, um Toleranzen, Überhänge und die Druckbetthaftung zu überprüfen. Wenn alles gut läuft, kannst du den Hebel betätigen und die Toastscheiben springen hoch – halt wie bei einem richtigen Toaster. Doch wenn dein Drucker der Aufgabe nicht gewachsen ist, dann bleiben die Toastscheiben stecken!
Der Designer empfiehlt als Ausgangspunkt eine Füllung von 20 % und eine Schichthöhe von 0,2 mm auszuwählen. Krempen und Stützstrukturen sind nicht erforderlich.
Der Kalibrierungswürfel stellt ein einfaches Modell dar, mit dem du deinen Drucker schnell und problemlos testen kannst. In erster Linie soll er dir durch optimale Achseneinstellung in Millimeterschritten bei der Maßgenauigkeit helfen. Aber es können auch Temperatur, Extrusion und Vibration überprüft werden.
Cali Cat (Kurzform für „The Calibration Cat“) ist ein simples, niedliches Modell, mit dem du in nicht einmal einer Stunde deinen Drucker auf Maß- und Detailgenauigkeit, Überhänge, Brücken, Extrusion und Vibration testen kannst. Dieses Kätzchen ist für die Erstkalibrierung entwickelt worden und wird bei dir dank perfekter Drucke für ein zufriedenes Schnurren sorgen.
Tipp für Profis: Wenn du eine Katze doppelt so groß druckst wie die andere, lässt sich die kleinere haargenau auf die größere setzen.
Dieser bewegliche Print-in-Place-Roboter verfügt über 17 funktionsfähige Gelenke mit unterschiedlichen Ausrichtungen, Verbindungen und Toleranzen. Die Toleranzen liegen zwischen 0,2 bis 0,5 mm. So lässt sich testen, welchen kleinstmöglichen Toleranzspielraum dein Drucker einhalten kann, ohne dass es zu Einschränkungen der jeweiligen Gelenkbewegungen kommt.
Laut Designer ist dieses Modell als Tool gedacht, mit dem man die optimalen Druckereinstellungen herausfinden kann. Folgende Parameter haben zu einem erfolgreichen Druck geführt: eine 0,4-mm-Extruderdüse, eine Schichthöhe von 0,2 mm, PLA, 3 Wände, 4 Böden/Dach und eine Füllung von 10 %. Um diese possierlichen Roboter zu drucken, reichen schon 20 g Filament!
Phil A. Ment ist das süße Maskottchen von MatterHackers. Es soll Makern helfen, ihre Printer perfekt zu kalibrieren. Laut Herstellerbeschreibung soll „Phil eine Reihe von speziellen Features bieten, mit denen dein Drucker gründlich auf Herz und Nieren geprüft werden kann“. Die Stresstests beinhalten u.a. einige kleine geprägte eingelassene Details und die glatte Rundung von Phils Helm. Außerdem gibt es noch weitere anspruchsvollere Test, um z.B. Überhänge, Brigding, Zylinder, Hohlkehlen und Fasen zu überprüfen.
Der kleinste veröffentlichte Druck ist 5 mm groß, der größte beeindruckt mit 1.397 mm. Skalierung sollte bei diesem Testdruck also kein Problem darstellen. Du kannst sogar unter verschiedenen „Phil“-Versionen auswählen, darunter auch ein Modell, das perfekt für Resin geeignet ist – und selbst ein Santa-Phil ist dabei!
Wie der Name schon sagt, handelt es sich hier um einen schmucken, kompakten Turm, mit dem man die Temperatur kalibrieren kann. Überhänge, Brücken und Fadenbildung und sogar das Drucken von Rundungen können ausgetestet werden. Natürlich lässt sich mit ihm auch die Temperatur deines Druckers für ein bestimmtes Material schnell und problemlos kalibrieren.
Dieser hohle Kalibrierungswürfel ist ein Testdruck in Form eines Gittermodells mit einer massiven Basis. Anders gesagt – und wie oben im Bild zu sehen – werden bei diesem Testmodell nur die Rahmen eines Würfels gedruckt, die Seitenflächen bleiben also offen.
Allgemein kann man mit diesem Modell effektiv auf Retraktion, Fadenbildung, Bridging, Maßgenauigkeit und Druckschichtverschiebung prüfen.
Dieses Open-Source-Modell wurde von Kickstarter und Autodesk entwickelt und soll Makern einen Standardtest an die Hand geben, um die Leistung von 3D-Druckern bewerten zu können. Viele Maker möchten zeigen, was ihr 3D-Drucker alles so drauf hat, und drucken komplizierte Modelle.
Aber wenn einer einen 3D-Benchy druckt und der nächste eine Vase, dann lassen sich die beiden 3D-Drucker nur schwerlich vergleichen. Es handelt sich hier um eine einzige STL-Datei mit einer Vielzahl von Testmöglichkeiten, darunter beispielsweise für Brücken, Überhänge und feine Details, anhand derer du Genauigkeit, Auflösung und Ausrichtung kalibrieren kannst.
Dieses simple Testmodell lässt sich superschnell drucken und soll den Z-Hop (vertikaler Hub) deines Druckers optimieren. Hier handelt es sich im Grunde genommen um eine Slicer-Einstellung, mit der verhindert wird, dass dein Modell während des Druckvorgangs vom Druckkopf angestoßen wird. Außerdem hilft die Feinabstimmung des vertikalen Hubs dabei, glattere Drucke zu erzeugen, da so die Extruderdüse mehr Bewegungsspielraum erhält.
Der Entwickler weist darauf hin, dass das Modell – auch wenn’s einfach aussieht – doch recht anspruchsvoll zu drucken ist. Um die Druckbetthaftung zu testen, kannst du es mit oder ohne Krempe drucken.
Mit dem PolyPearl Tower kannst du deinen 3D-Drucker prima auf Brücken, Rundungen, Überhänge, Fadenbildung u.v.m. testen. Dieser Stresstest-Turm hat den Dreh raus (im wahrsten Sinne des Wortes!) und wird dir sicher schnell dabei helfen, die perfekten Druckereinstellungen oder Einstellungen für dein Filament zu finden.
Dieses Testmodell besteht aus vielen 5 mm großen Würfeln, die wie eine Treppe mit vielen Stufen aufgebaut sind und ein Viertel einer Pyramide bilden. Wenn das Design allerdings ausschließlich aus 5-mm-Würfeln bestehen würde, wäre der Test zu einfach. Deshalb gibt es zusätzlich Lücken im Modell, die auf Bridging testen sollen.
Laut Entwickler kann man mit diesem Modell den Drucker auch auf Maßgenauigkeit, Leistungsfähigkeit und Kühlung testen und die E-Steps kalibrieren.
Toleranzen stellen einen wichtigen Aspekt bei funktionellen 3D-Drucken dar. Diese richtig einzustellen kann sich als schwierig und zeitaufwendig entpuppen. Wenn man den Nutzerkommentaren Glauben schenken darf, lässt sich dieses kleine Modell zum Überprüfen von Toleranzen schnell drucken. Auf diese Weise kannst du Zeit einsparen.
Das Design bietet sechs verschiedene Ringspalten – von 0,1 mm bis hin zu 0,35 mm. Der Druck besteht aus einem Hauptteil mit kleinen abnehmbaren Teilen drumherum. Sinn und Zweck ist es, zu überprüfen, ob sich die losen Teile beim fertigen Druck bewegen lassen. Wenn sie festgeklemmt sind, solltest du etwas an deinem Drucker, an den Druckparametern oder bei den Materialien verändern – für bessere und … tolerierbare Toleranzen.
Du kannst dir die verschiedenen Parameter der anderen Maker in den Kommentaren der Community ansehen und sie mit deinen Werten vergleichen.
Die Druckbettnivellierung ist oft der schwierigste Teil bei der Druckerkalibrierung. Und da kommt dieses hilfreiche Modell ins Spiel …! Es zeigt dir auf, wie du deine ersten Schichten verbessern kannst, damit du optimale Druckergebnisse abliefern kannst.
Zum Schluss hier noch ein Test, der den Treppenstufeneffekt von Druckobjekten mithilfe von Neigungswinkeln überprüft. Beim Treppenstufeneffekt zeigen sich auf einer Oberfläche mit Rundungen, die eigentlich glatt sein sollten, minimale Stufen. Dieser Effekt ist prozessbedingt quasi unvermeidbar, wenn in Schichten gedruckt wird.
Das Modell enthält neun verschiedene Winkelanordnungen (mit je zwei Winkeln, die zusammen 90° ergeben). Gestartet wird mit 5° und 85° – so kannst du herausfinden, welcher Winkel am besten funktioniert, um den Treppenstufeneffekt bei Druckobjekten mit Neigung zu minimieren.
Sobald du den passenden Winkel herausgefunden hast, kannst du das Testmodell so ausrichten, dass sich die Rundung am entsprechenden Winkel befindet – und das Objekt am Ende dann glatter und natürlicher aussieht. Alternativ ist es möglich, ein paar dieser Testmodelle in verschiedenen Schichthöhen zu drucken und dann zu entscheiden, welche am besten passt.
Das Technikmagazin Make: hat seine eigene Auswahl an Testdrucken für 3D-Drucker. Insgesamt gibt es sieben verschiedene Kalibrierungstests mit unterschiedlichsten Druckanforderungen, darunter Bridging, Vibration der X-, Y- und Z-Achsen, Detailgenauigkeit, Maßgenauigkeit, Überhangwinkel u.v.m.
Mit diesem entzückenden Modell sollen weder Präzision noch Toleranzen getestet werden. Ziel ist es, andere Parameter zu überprüfen – von Drucken, die weniger funktionsorientiert sind, sondern einfach nur hübsch aussehen sollen. Entsprechend kannst du mit dem Cali-Dragon die Oberflächenglattheit (Ebenmäßigkeit der Schichten), Stringing, kleine Perimeter, Überhänge, Ghosting und Detailgenauigkeit testen. Dieses Modell sieht einfach nett aus und kann auch prima als Materialtest dienen, mit dem man die Farbe und die Qualität einer neuen Filamentspule überprüfen kann.
Laut Entwickler kann das Modell ohne jegliches Infill gedruckt werden. Und andere Druckparameter wie Schichthöhe und Anzahl der Wandlinien können ganz nach deinem Gusto festgelegt werden, um die Einstellungen deines Druckers auszutesten. Es wird vorgeschlagen, mit einer Schichthöhe von 0,2 mm zu beginnen und sie dann deinen Bedürfnissen entsprechend anzupassen.
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