Creality beeindruckt uns immer wieder mit den sehr erfolgreichen Druckern der Ender-3-Serie. Sie sind für Liebhaber dieses Hobbys nicht nur erschwinglich, sondern auch extrem zuverlässig und leicht zu handhaben, weswegen sie auch hervorragende Geräte für Anfänger sind. Mit den neuen Modellen S1 und S1 Pro hat Creality zwei äußerst fähige und zuverlässige Drucker entwickelt. Und in wahrer Ender-3-Manier sind sie auch angenehm für das Budget!
Beide Varianten sehen toll aus, aber worin genau besteht der Unterschied von 90 € zwischen den Modellen? Rechtfertigen die Profi-Funktionen den höheren Preis? In diesem Artikel versenken wir uns in die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen den beiden Druckern und liefern dir so hoffentlich einen besseren Eindruck dieser zwei Modelle.
Fairerweise muss man sagen, dass diese Drucker auf dem Papier nicht wirklich viel anders aussehen. Sehen wir uns also die verschiedenen Eigenschaften dieser beiden Ender-Modelle genauer an!
Der S1 und der S1 Pro besitzen immer noch diesen inhärenten Ender-3-Charme und haben beide diesen sehr vertraut wirkenden Rahmen, den wir alle kennen und lieben. Es gibt jedoch einige Unterschiede zwischen den beiden Modellen.
Der S1 hat ein schlankes und robustes Design, das sich im Gegensatz zum OG Ender 3 irgendwie vollständiger anfühlt. Anstatt einer individuellen Z-Spindel hat sich Creality dieses Mal für eine Dual-Z-Spindel entschieden, was zu der Zuverlässigkeit dieses Geräts beiträgt. Darüber hinaus gibt es einige andere Aktualisierungen, wie ein eingebautes Ablagefach, X- und Y-Gurtspanner, ein Vollfarben-LCD-Display und einen SD-Kartenschlitz in Normalgröße.
Der S1 Pro bietet alle oben genannten Funktionen und noch einiges mehr! Der Pro besticht durch ein größeres Fach, einen Touchscreen und eine unglaublich bequeme Overhead-LED-Lampe für alle nächtlichen Druckprojekte. Außerdem wurden auch einige eher technische Aktualisierungen implementiert! Du erhältst einen vollständig aus Metall bestehenden Extruder (auf den wir später noch zurückkommen), ein einteiliges Spritzgußgehäuse an der Vorderseite für eine bessere Ästhetik und eine zusätzliche Isolierung unter dem beheizten Bett, was sich als hilfreich beim Erreichen von höheren Temperaturen des Betts erweisen dürfte, sollte man mit gewissen Materialien drucken wollen. Und das alles für 90 € mehr im Vergleich zum S1!
Der jeweilige Bauraum dieser Drucker unterscheidet sich nicht großartig von dem des anderen Modells. Tatsächlich gibt es gar keine Unterschiede!
Sowohl der S1 als auch der S1 Pro sind mit einem 220 x 220 x 270 mm großen Bauraum ausgestattet, also 2 cm größer als beim Ender 3. Wir haben in Zusammenhang mit dem Ender 3 gelernt, dass diese Größe ungefähr der bestmöglichen Dimension für einen Desktop-3-Drucker entspricht, da man ein anständiges Volumen für einen anständigen Preis erhält! Die zusätzlichen 2 cm sollten sich allerdings als nützlich erweisen für den Druck größerer Projekte.
Auch wenn die Bauplatte nicht allzu wichtig für einen 3D-Drucker ist, ist doch die Komponente, auf der alle Druckprojekte anhaften. Es ist also eine gute Idee, auf die Unterschiede zwischen den Oberflächen dieser Platten bei den Geräten zu achten.
Der S1 bietet eine mit Polycarbonat (PC) beschichtete magnetische Federstahlbauplatte, ein eher standardmäßiges Material also, wenn es um Bauplatten geht. Es ist auf jeden Fall für deine Zwecke geeignet und man erhält eine großartige Haftung. PC wurde bereits in der Vergangenheit für viele Bauplatten verwendet und funktioniert einfach gut. Es kann allerdings auch eine gute Idee sein, sie durch eine länger haltende Platte zu ersetzen wenn sich dir die Gelegenheit bietet.
Der S1 Pro ist mit einer PEI-beschichteten magnetischen Federstahl-Bauplatte ausgestattet, die länger halten sollte als eine Bauplatte mit einer PC-Beschichtung. Sie bietet einen hohen Abnutzungswiderstand, eine Temperaturbeständigkeit, eine Flammhemmung und, was am wichtigsten sein dürfte, es gibt sie in verschiedenen Farben! Weitere Informationen findest du in unserem Artikel zu PEI-Bauplatten.
Ein 3D-Drucker ist nutzlos, wenn man ihn nicht steuern kann! Aus diesem Grund ist die Benutzeroberfläche eine sehr wichtige Komponente eines jeden Druckers. Zwischen dem S1 und dem S1 Pro gibt es so einige Unterschiede.
Jeder Drucker besitzt eine Oberfläche, die gut ausgestattet ist und für den Nutzer ansprechend aussieht. Am S1 wurde ein Standardknopf montiert, um durch einen Vollfarben-LCD-Bildschirm zu navigieren – ein ähnliches Setup wie beim Ender 3 V2 und vorherigen Ender-3-Geräten also. Außerdem sollte man erwähnen, dass die Oberfläche bei beiden Druckern eine einfache Bett-Nivellierung und Kalibrierung ermöglicht.
Der S1 Pro hat eine ähnliche Benutzeroberfläche wie der S1, nur kann man hier anstatt des Knopfes den eigenen Finger verwenden! (Creality hat hier mit Steve Jobs gleichgezogen.) Bei diesem Modell stehen auch mehr Sprachen zur Auswahl, wodurch das 3D-Druckverfahren einem größeren Publikum ermöglicht wird. Nicht zu vergessen: Die Community scheint den Touchscreen wirklich zu mögen!
Creality hat mit diesen beiden Geräten einen neuen Sprite-Direct-Extruder vorgestellt, der sich als ein ungewöhnliches Upgrade erwiesen hat, der mit fast allem fertig wird, was man ausprobieren möchte. Er wiegt nur 210 g, ist also ziemlich leicht und agil für einen Direct-Extruder. Unsere eigenen Tests haben ergeben, dass der Sprite relativ gleichmäßig und zuverlässig beim Entladen und Laden des Filaments ist – eine gute Nachricht also, weil die Wartung bei einem Direct-Extrusion-Setup ziemlich fummelig sein kann!
Die Maximaltemperatur der Düse des S1 liegt bei 260 °C, ziemlich heiß also für den Druck von alltäglichen Materialien wie PLA, PETG, ABS und TPU.
Während der Extruder-Körper am S1 aus Plastik besteht, bietet der S1 Pro einen Korpus und einen Filamentzufuhrhebel aus Vollmetall, wie auch einen besseren Temperaturfühler. Aus diesem Grund bietet der S1 Pro ebenfalls eine umfangreiche Aktualisierung der Maximaltemperatur: von 260 °C auf 300 °C. Damit kannst du mit Materialien wie Nylon, Carbonfaser und sogar Polycarbonat drucken – auch wenn du vielleicht auf eine Düse setzen solltest, die mit abrasiven Materialien wie den beiden letzteren fertig wird.
Diese Drucker bieten nichts zu Spezielles an, wenn es um die Software geht. Cura funktioniert wunderbar, da sie sich für Liebhaber des 3D-Drucks auf Hobby-Ebene eignet und ziemlich zuverlässig ist. Sieh dir mal Cura 5.0 an, mit der der 3D-Druck noch leichter fallen dürfte!
Und mit diesen Creality-Geräten bist du auch nicht auf Cura beschränkt. Natürlich bietet Creality seine eigenen Slicer an, man kann aber auch auf andere Programme zurückgreifen, wie unter anderem PrusaSlicer und Simplify3D zum Beispiel.
Beide Drucker sind mit einer automatischen Druckbettnivellierung und manuellen Knöpfen ausgestattet. Jeder Drucker hat einen CR Touch-Sensor für die Bettnivellierung, der ähnlich wie der BLTouch ist, aber wirklich nur ähnlich! Creality hat den Plastiksensor mit einem Sensor aus Metall ersetzt und das gesamte System ist in den Extruder selbst eingebettet. Der CR-Touch ist seit einer Weile schon separat erhältlich, dies ist allerdings das erste Mal, dass wir ihn in einem vollständig ausgestatteten Drucker vorfinden.
Das Druckbettnivellierungsverfahren ist ziemlich einfach: Man muss nur eine Schaltfläche auf dem Bildschirm anklicken. Wenn du dich lieber etwas mehr bemühst, kannst du immer noch dein Bett manuell nivellieren und dafür auf ein Blatt Papier zurückgreifen! Der S1 und der S1 Pro nutzen ein Mehrpunkt-Nivellierungssystem, das Punkte über die gesamte Fläche des Betts abtastet. Der gesamte Vorgang sollte ungefähr 2,5 Minuten in Anspruch nehmen. Du musst allerdings das Z-Offset immer noch selbst ausrichten.
Leider gibt sich Creality nicht wirklich damit ab, ihren Mainboards lustige Namen zu geben. Neben der Tatsache, dass der Name an ein Kind von Elon Musk denken lässt, handelt es sich bei dem CR-FDM-v2.4.S1_v301 um ein 32-Bit-Board mit geräuschunterdrückenden Schrittmotortreibern. Allerdings können wir vertrauensvoll sagen, dass dieses Board sowohl im S1 als auch im S1 Pro installiert ist.
Die geräuscharmen Treiber sind eine umfassende Aktualisierung im Vergleich zu dem OG Ender 3, der geklungen hat als würde er dir bei jedem Druckvorgang etwas vorsingen – es sei denn natürlich du hast ein Upgrade auf ein leises Motherboard durchgeführt! Zum Glück sind die Motherboards im S1 und S1 Pro bereits mit super leisen ZMC2208-Treibern ausgestattet, einem dringend benötigten Update also.
Auch wenn diese Drucker angenehmer für das Budget sein dürften als der ursprüngliche Ender 3 sind der S1 und der S1 Pro immer noch relativ günstige Geräte!
Der S1 liegt bei 440 €. Fairerweise muss man sagen, dass dies kein schlechter Preis für einen hochwertigen Creality 3D-Drucker mit Direct-Extrusion ist. Er ist in dem, was man mit ihm drucken kann, nicht sehr eingeschränkt, außer wenn es um Materialien geht, die Schmelzpunkte über 260 °C aufweisen.
Der S1 Pro kostet andererseits 80 $ mehr und liegt damit bei 530 €. Die Qualität insgesamt ist besser als beim S1, da er viele neuartige Funktionen hat wie zum Beispiel diese großartige LED-Lichtleiste. Ob die Upgrades den Aufpreis von 90 € rechtfertigen, hängt aber im Grunde nur davon ab, wie du diesen Drucker nutzen willst!
Für welches Modell sollte man sich also entscheiden? Unter Berücksichtigung aller Aspekte ist der S1 Pro die bessere Wahl. Er bringt viele nützliche Funktionen und Merkmale mit, die unserer bescheidenen Meinung nach den Preis von fast 500 $ durchaus rechtfertigen. Wenn du gerne mit Materialien wie Nylon und Carbonfaser drucken willst, ist der Pro auf jeden Fall das richtige Gerät, vor allen Dingen dank der höheren maximalen Düsen- und Bett-Temperaturen. Der Drucker besticht auch durch eine größere Druckqualität und ein besseres Nutzererlebnis, was sich langfristig auszahlen wird!
Und wir wissen ja, dass mehr als 500 € von seinem hart erarbeiteten Geld für einen 3D-Drucker auszugeben, kein schlichter Kauf, sondern eher eine Investition ist! Für 440 €, was immer noch relativ hochpreisig ist, ist der S1 extrem leistungsfähig. Auch wenn es ein bißchen in den Bereichen Aussehen und Technik mangelt, ist der wichtige Entscheidungsfaktor die maximale Düsen- und Bett-Temperatur. Wenn dir das Aussehen relativ gleichgültig ist und du nicht planst, mit Materialien mit einem hohen Schmelzpunkt zu drucken, ist der S1 die bessere Wahl.
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