Beim 3D-Druck soll das Endergebnis immer absolut perfekt aussehen. Bei Funktionsteilen oder Werkzeugen beispielsweise mag das vielleicht nicht so wichtig sein, aber bei Modellen, die ausgestellt werden sollen, sieht die Sache ganz anders aus.
Zu den möglichen Fehlern oder Makeln, die dein Modell äußerlich ruinieren könnten, gehören sichtbare Schichten, Ringing- oder Ghosting- Effekte sowie Materialrückstände von Stützstrukturen. Natürlich könnte man alle diese und andere Probleme vermeiden, indem man seinen Drucker optimal kalibriert. Aus Erfahrung wissen wir allerdings, dass dieses Ziel für die meisten von uns schier unerreichbar ist! Nachbearbeitung ist also die unausweichliche Folgerung, wenn man das perfekte Oberflächenfinish anstrebt.
Der Einsatz von Schleifpapier für das Glätten von PLA ist hier die gängige Methode. Um eine glattere Oberfläche zu erzielen, kannst du dabei nacheinander unterschiedliche Körnungen einsetzen. Letztendlich erreichst du so das gewünschte Resultat. Aber dein Modell wieder und wieder mit Schleifpapier zu bearbeiten, ist mit viel Zeit und Mühe verbunden – und könnte trotzdem sichtbare Spuren hinterlassen.
In diesem Artikel zeigen wir Alternativen auf, wie du deinen PLA-3D-Druck ohne Schleifpapier glätten kannst, ohne dafür einen Kraftakt hinlegen zu müssen! Aber bevor wir richtig loslegen, gibt’s noch was zu tun, denn du musst dein Modell dafür vorbereiten.
Bevor ein 3D-Modell repariert, die Oberfläche bearbeitet oder gar bemalt werden kann, ist immer eine gewisse Vorbereitung nötig – damit die Endergebnisse im wahrsten Sinne des Wortes zu einer sauberen Sache werden. Ganz nach dem Motto: Gute Vorbereitung ist die halbe Miete!
Hier ein paar Dinge, die du beachten solltest, damit du dich beim Glätten nicht aufs Glatteis begibst:
Wenn diese einfachen und hilfreichen Schritte durchgeführt wurden, ist es an der Zeit herauszufinden, welche Methode am besten für dein Modell, Material und Setup geeignet ist.
Diese Methode funktioniert bestens bei Modellen mit sichtbaren Schichten. Sie lassen sich damit sehr gut entfernen. Die Ergebnisse können sich zwar sehen lassen, aber um bei besonders ausgeprägten Schichten zu einem zufriedenstellenden Resultat zu kommen, könnte die Bearbeitung etwas Zeit in Anspruch nehmen. Da wir es bei der Wartezeit aber fast ausschließlich mit Trockenzeit zu tun haben, kannst du dabei auch deinem weiteren Tagesgeschäft nachgehen und währenddessen sogar noch mehr 3D-Modelle drucken.
So, jetzt schauen wir uns das mal genauer an und zeigen dir Schritt für Schritt, wie’s geht.
Sicherheitswarnung: Sprühfarbe oder Polyurethan sollten niemals in geschlossenen Räumen angewendet werden. Du solltest Handschuhe, Schutzbrille und einen passenden Atemschutz (und nicht nur eine medizinische Maske) tragen, denn Unfälle können immer passieren, egal wie viel Erfahrung du mitbringst.
Am Ende solltest du mit einer glatten Oberfläche belohnt werden: ohne Schichtlinien oder irgendwelchen anderen Fehlern, die möglicherweise beim Drucken entstanden sind. Wenn du den ganzen Glättungsprozess schon einplanst, bevor du dein Teil druckst, bieten sich vielleicht auch dickere Schichten an, um die Druckgeschwindigkeit erhöhen zu können.
Aber sei vorsichtig, da beim Drucken von dickeren Schichten Details oder Konturen verloren gehen könnten. Und bedenke, dass auch das Auftragen von vielen Sprühfarbe- und Polyurethan-Schichten diesen Effekt haben könnte. Hier lautet die simple Message: Übertreib’s nicht!
Als Nächstes schauen wir uns ein paar alternative Methoden zum Glätten von PLA-Drucken an, bei denen ebenfalls kein Schleifpapier zum Einsatz kommt.
Es gibt eine Reihe von Epoxidharz-Marken auf dem Markt. XTC-3D gehört hier zu den beliebtesten. Obwohl einen der Produktname nicht wirklich aus den Socken haut, könnte sich das glatt ändern, wenn man sich die Ergebnisse so anschaut, die man damit erzielen kann. XTC-3D selbst ist ein durchsichtiger Harz, der aus zwei Komponenten besteht und extra für das Glätten und Versiegeln von 3D-Drucken entwickelt wurde.
Eine vollständige Gebrauchsanleitung wird mit dem Produkt mitgeliefert. Hier aber schon mal vorab der Hinweis, dass du als Erstes die beiden Bestandteile des Epoxidharzes miteinander vermischen musst. Danach kannst du die Mixtur mit einem Pinsel auf dein Modell auftragen. Dann nur noch trocknen lassen und voilà – schon hast du eine komplett glatte und durchsichtige Oberfläche, durch die dein Druck so glänzt, als wäre er aus Spritzguss.
Wenn Epoxidharz danebengeht und nicht auf deinem Modell landet, ist er nur schwer zu entfernen. Du solltest also deine Schutzausrüstung zur Hand haben. XTC-3D kann auch mit verschiedenen Färbemitteln, Tönungen und Farbstoffen gemischt werden, mit denen du deine Teile „anmalen“ und ihnen einen glitzernden oder metallenen Effekt verpassen kannst.
Ein Lösungsmittel ist im Prinzip eine Substanz, mit der man ein Material auflösen kann. 3D Gloop! enthält neben einigen anderen Komponenten auch einen Lösungsmittelanteil – und das macht aus dem Produkt eine runde Sache. Aber du kannst auch gleich zum Punkt kommen und direkt Lösungsmittel ausprobieren. Beim Einsatz von 3D Gloop! muss man schon sehr gut aufpassen, aber bei einem Lösungsmittel ist gleich doppelte Vorsicht geboten, wenn man es sicher und erfolgreich anwenden will.
Es gibt einige Optionen auf dem Markt, die für diesen Zweck infrage kommen. Darunter findet man viele, die aggressiver (und giftiger) sind, als es eigentlich notwendig wäre. Eine der besseren Optionen ist Ethylacetat, das man oft in z.B. Klebern und Nagellacken findet. Es ist perfekt dafür geeignet, PLA anzulösen und zu glätten, und im Vergleich zu den anderen Lösungsmitteln sicherer in der Anwendung.
Du kannst Ethylacetat mit einem Pinsel oder Tuch auf der gesamten Fläche oder punktuell auftragen. Und noch mal: Wenn du jeweils nur kleine Mengen von Lösungsmitteln auf einmal einsetzt, verhinderst du ungewollte Beschädigungen am Modell. Es ist auch möglich, Ethylacetat mit Isopropylalkohol zu verdünnen und die Lösung mit einer Sprühdose aufzutragen (aber nur mit Atemschutzmaske in einem gut belüfteten Raum, denn die Dämpfe können zu Reizungen der Augen und oberen Luftwege führen).
Im Vergleich zur Methode 2, macht der Name 3D Gloop! deutlich mehr her, wenn du denn auf so was stehen solltest. 3D Gloop! wird in verschiedenen Zusammensetzungen angeboten, die speziell für die wichtigsten 3D-Druck-Filamentenarten eingesetzt werden können. Es wird nicht nur zum Glätten von 3D-gedruckten Modellen verwendet, sondern sorgt auch für bessere Druckbetthaftung und dient als Kleber.
3D Gloop! ist bereits zusammengemischt. Es ist also sofort einsatzfertig und kann genau wie XTC-3D mit einem Pinsel aufgetragen werden. Das daraus resultierende Finish wird getrocknet und bildet eine glatte, harte Oberfläche, die allerdings weniger glänzt als bei XTC-3D. Ein qualitativ guter Pinsel sorgt dafür, dass du die Schichten schneller dünn auftragen kannst, was zu einem besseren Endergebnis führt.
Aber Achtung! 3D Gloop! trocknet nach dem Aufbringen enorm schnell. Wenn dir das Auftragen mit dem Pinsel also nicht so flott von der Hand gehen sollte, kann es passieren, dass du mit einer gummiartigen Beschichtung vorliebnehmen musst. Die Chemikalien, die bei diesem Produkt dafür sorgen, dass PLA angelöst wird, lassen die Schichtlinien verschwinden – aber man kann auch schnell übers Ziel hinausschießen. Beachte auch, dass einige der Bestandteile von 3D Gloop! giftig sind. Deshalb ist es wichtig, diesen Kleber nur in einem gut belüfteten Raum einzusetzen.
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