Bambu Lab hat angekündigt, dass ihr X1 3D-Drucker über einen Opt-in-Firmware-Fork gerootet werden kann, um die Verwendung von Drittanbieter-Firmware zu ermöglichen.

Die Ankündigung folgt als Reaktion auf eine Veröffentlichung der kommenden X1Plus Open-Source-Firmware, die in der Community für Aufregung gesorgt hat. YouTuber Michael Laws (Teaching Tech) erklärt, dass seine Firmware einen Exploit verwendet, um den X1 in der Firmware v1.7.0 zu jailbreaken und einen Bootloader zu installieren, der es widerum ermöglicht, die X1Plus-Firmware über eine bootfähige microSD-Karte auszuführen.

Nach der Enthüllung veröffentlichte Bambu Lab zunächst ein Update, um die Sicherheitslücke zu schließen. Nun plant die Firma aber, einen Firmware-Zweig anzubieten, der Kunden, die eine Verzichtserklärung auf Garantie und Sicherheitsverantwortung unterzeichnen, das Rooten ermöglicht – selbst wenn sie bereits ein Update über v1.7.0 durchgeführt haben. Die Sicherheitslücke wird auch in zukünftigen offiziellen Versionen geschlossen bleiben.

Bambu Lab sagt, dass es versuchen wird, den Nutzern die Rückkehr zur offiziellen Firmware zu ermöglichen, aber es gibt keine Garantien und es ist klar, dass die Garantie und der Support nicht wiederhergestellt werden, wenn sie einmal aufgehoben wurden.

Glücklicherweise bleibt laut Laws Video die offizielle Firmware des X1 intakt, wenn man X1Plus auf einer microSD-Karte ausführt.

Die Closed-Source-Politik war Gegenstand von Kritiken an Bambu Lab, und die Möglichkeit, Firmware von Drittanbietern zu installieren, wird sicherlich von vielen geschätzt werden.

Zum jetzigen Zeitpunkt scheinen die neuen Funktionen der X1Plus-Firmware marginal zu sein, haben aber große Vorteile für Benutzer, die wissen, wie sie diese nutzen können. Die Open-Source-Firmware bietet detailliertere Diagnosen während der Kalibrierungsroutinen wie Bettnivellierung und Vibrationskompensation, ermöglicht Terminal- und SSH-Zugang, fügt einen optionalen Sperrbildschirm hinzu und bietet eine zusätzliche Ebene der Datensicherheit über den „LAN + Shield“-Modus, der laut Laws „ausgehende Verbindungen auf Kernel-Ebene blockiert“. Für die Zukunft sind u. a. Lidar-Diagnose, benutzerdefinierte Touchscreen-Anpassung und Ethernet-Verbindungen über einen USB-Dongle geplant, der an einen ungenutzten USB-Anschluss auf dem Anwendungsboard angeschlossen wird.

Der Jailbreak hat dem X1Plus-Team auch einen noch nie dagewesenen Einblick in den Betrieb des X1 gegeben. Laut Laws hat das X1Plus-Team keine Anzeichen dafür gefunden, dass das Bambu Lab X1 Protokolle ohne die Erlaubnis des Benutzers sendet, dass der LAN-Only-Modus eine Verbindung zur Bambu Cloud herstellt oder dass die Stock-Firmware gestohlen wurde.

Bambu Lab erklärt in seinem Blog-Artikel, dass es davon ausgeht, dass sein Root-fähiger Firmware-Zweig nach interner Entwicklung und Due-Diligence-Prüfung in einigen Wochen zur Verfügung stehen wird. In der Zwischenzeit gab das X1Plus-Team bekannt, dass sie ihre Firmware für die Freigabe von Bambu Lab vorbereiten.

Hier geht’s weiter (auf Englisch): 

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