Protolabs, das in den USA ansässige Fertigungsunternehmen, das sich auf 3D-gedruckte, CNC-gefertigte und spritzgegossene kundenspezifische Teile für Prototypen und Kleinserien spezialisiert hat, gab bekannt, dass es ein Werk in Deutschland schließt und den 3D-Metalldruck in einem anderen Werk einstellt.
Der Plan umfasst die Schließung des Protolabs-Spritzgusswerks in Eschenlohe sowie das Outsourcen des pulverbettbasiertes Laserbettschmelzen, das bisher in Putzbrunn anboten wurde. Das Unternehmen unterhält weiterhin seine Produktionsstätten in den USA (Minnesota, New Hampshire und South Carolina), England und Japan und wird nach eigenen Angaben weiterhin alle seine Dienstleistungen für Kunden in ganz Europa anbieten. Diese Dienstleistungen werden über die bestehenden Einrichtungen und ein Netz von Produktionspartnern erbracht.
„Protolabs hat sich entschieden, sich am Standort Putzbrunn auf die kunststoffadditive Fertigung zu konzentrieren und das europäische 3D-Druckzentrum des Unternehmens stärker auf diese Technologien auszurichten“, erklärt Daniel Cohn, Protolabs‘ Managing Director & 3DP Lead EMEA. „Die Kunden werden weiterhin die gewohnte Protolabs DMLS-Qualität erhalten – die Investitionen der letzten Jahre und das Protolabs-Netzwerk zahlen sich aus.“ DMLS bezieht sich auf die 3D-Druckfähigkeiten des Unternehmens im Metall-Laser-Pulverbett-Verfahren, das auch als direktes Metall-Laser-Sintern bezeichnet wird.
2021 erwarb Protolabs das niederländische 3D-Druck-Netzwerk „Hubs“, 2024 wurde es in „Protolabs Network“ umbenannt. Es besteht aus mehr als 250 Fertigungspartnern, die die Fähigkeiten von Protolabs und die verfügbaren Preisoptionen erweitern sollen.
Mit neuen Partnern in der Auftragsfertigung gab es weniger Anreize, eigene Anlagen zu betreiben. Protolabs investierte im Jahr 2020 19 Millionen Euro in sein 65.000 Quadratmeter großes 3D-Druckzentrum in Putzbrunn, das über unterschiedliche additive Fertigungstechnologien und mehr als 130 qualifizierte Techniker verfügt. Im Jahr 2023 eröffnete das Unternehmen eine 120.000 Quadratmeter große Anlage in North Carolina.
Obwohl das Unternehmen weiterhin in der Lage ist, den europäischen Markt zu beliefern, wird die Schließung der Fabrik das börsennotierte Unternehmen schätzungsweise 4,5 bis 6,0 Millionen Dollar kosten.
Wirtschaftsanalyst Richard Durant mutmaßte in seiner Seeking-Alpha-Kolumne, dass Protolabs Netzwerkgeschäft „das Wachstum vorantreibt, aber es ist unklar, ob es Wert schafft oder die Wettbewerbsposition von Protolabs stärkt“.
Konkurrenten in Europa, darunter das in München ansässige Unternehmen Craftcloud, bieten ebenfalls ein breites Netz mit Hunderten von Fertigungspartnern, von denen einige die gleichen sind wie die von Protolabs.
Robert Bodor, President und Chief Executive Officer von Protolabs, sagte in der Telefonkonferenz des Unternehmens zum Ergebnis des zweiten Quartals 2024, dass die Produktionstätigkeit in den USA und in Europa zurückgegangen sei und Protolabs „derzeit in einem schwierigen Umfeld operiert und die Kunden von Makrofaktoren betroffen sind, einschließlich höherer Zinssätze, geringerer Nachfrage nach Industriegütern, breit angelegter Kostensenkungsmaßnahmen und moderater Investitionsausgaben.“
Der Betrieb über ein Netzwerk von Partnern dürfte die Gemeinkosten von Protolabs senken, aber der Aufstieg anderer netzwerkbasierter Fertigungsdienstleister wie Craftcloud, Fictiv, Protiq, Jiga und Republique wird es Protolabs erschweren, sein Angebot zu differenzieren.
Lizenz: Der Text von "Protolabs verlagert Schwerpunkt seines deutschen Werks auf Polymer-3D-Druck inmitten wachsender Konkurrenz" von All3DP Pro unterliegt der Creative Commons Attribution 4.0 International License.