Das Teilen und der Community-Aspekt des 3D-Drucks ist einer der Hauptanziehungspunkte für Hobbyisten. Es ist auch ein Vorteil für Unternehmen, die Dateien und digitales Inventar zum 3D-Drucken an jeden beliebigen Ort senden wollen.
Wenn Sie jedoch 3D-Modelle weitergeben oder verkaufen, können die gedruckten Teile anders ausfallen als von Ihnen beabsichtigt. Das liegt daran, dass STL-Dateien nur das Design enthalten, aber keine zusätzlichen Informationen oder Druckereinstellungen. Diese Aufgabe erledigt überlicherweise eine Slicing-Software. Als Alternative können Sie eine 3MF-Datei Ihres Modells weitergeben, die alle Druckeinstellungen enthält… nur leider können nur wenige Drucker etwas mit diesen Informationen anfangen.
„Wenn Sie versehentlich einen Wert eingeben, der mit den Besonderheiten des Druckers, auf dem die Datei dann gedruckt wird, kollidiert oder diese nicht berücksichtigt, kann das Ergebnis so ziemlich alles sein, von einem fehlgeschlagenen Druck bis hin zu einem beschädigten Drucker“, erklärt UltiMaker, Entwickler der Slicing-Software Cura.
Aber jetzt gibt es eine Lösung.
Das neueste Cura-Update, dem Open-Source-Slicer von UltiMaker, führt eine neue Option ein, Modelle und Druckeinstellungen mit jedem zu teilen, und zwar unabhängig davon, welchen FDM-3D-Drucker er besitzt. Diese neue druckerunabhängige Projektdatei, Universal Cura Projects (UCP) genannt, macht’s möglich, nur die Druckeinstellungen auszutauschen, die für fast alle Drucker gleich sind.
Für die Nutzer bedeutet dies, dass ein digitales 3D-Modell, das von einem beliebigen Repository wie Thingiverse heruntergeladen wurde, auch wie erwartet ausfällt. Für Unternehmen bedeutet das, dass Sie Teile zum Drucken an Kunden oder an 3D-Druckdienstleister senden können, selbst wenn diese einen anderen 3D-Drucker besitzen, ohne dass der Kunde Qualitätseinbußen hinnehmen muss.
Ein Universal-Cura-Projekt kann auf alle 3D-Drucker geladen werden, die in UltiMaker Cura verfügbar sind (es gibt Hunderte). Es enthält nur modellspezifische Einstellungen und Modifier-Meshes, die der Ersteller der Datei auswählt, um einen erfolgreichen Druckauftrag für Personen mit weniger Erfahrung zu gewährleisten. Wenn Sie zum Beispiel ein Modelldesigner mit einer aktiven Patreon-Fangemeinde sind, können Sie Ihren Kunden helfen, erfolgreich zu drucken, indem Sie Druckeinstellungen für Ihr Modell einfügen, die Sie bereits für erfolgreich befunden haben.
UCP-Dateien enthalten nur Einstellungen, die entweder für alle gängigen FDM-Drucker gelten oder die auch bei der Verwendung verschiedener Druckertypen sicher geändert werden können. Es gibt derzeit 40 Optionen, die in einen UCP-Export aufgenommen werden können, einschließlich derer, die Supports, Infill und die Haftung an der Bauplatte steuern.
UCP ist ein Exporttyp und kein eigener Dateityp, daher gibt es keine „.ucp“-Erweiterung. Stattdessen werden Projekte mit der Dateierweiterung „.3mf“ exportiert, die aber laut UltiMaker durch eine Reihe von Sicherheitsvorkehrungen zuverlässiger sind als eine normale 3MF-Datei.
Um eine UPC 3MF-Datei von einer normalen 3MF-Datei zu unterscheiden, müssen Sie sie in der Cura-Vorschau betrachten. Alle UCP-Dateien haben ein UCP-Symbol in der oberen linken Ecke der Bildvorschau, wie oben links gezeigt. Beachten Sie jedoch, dass dieses Vorschausymbol nur unter Windows und nicht auf dem Mac zu sehen ist. Wir hier bei All3DP konnten das UPC-Symbol bei der Vorschau der UPC-3MF-Datei, die UltiMaker auf Thingiverse veröffentlicht hat, nicht sehen, aber wie Sie auf dem Screenshot unten sehen können, den UltiMaker uns geschickt hat, existiert es tatsächlich, hat aber möglicherweise einige Macken in der Vorschau.
Wenn Sie ein Universal Cura Projekt auswählen, können Sie entweder die Modelle wie gewohnt in Cura importieren oder sie als Universal Cura Projekt in Cura öffnen. Wenn Sie eine UCP 3MF Datei in einem anderen Slicer wie Bambu Studio oder PrusaSlicer öffnen, gehen die Druckeinstellungen verloren. Deshalb nennt man es ein Universal „Cura“ Projekt. Und wenn Sie eine UCP 3MF-Datei in eine STL-Datei konvertieren, gehen die Druckeinstellungen ebenfalls verloren.
Öffnen Sie die Datei als UCP in Cura, wird angezeigt, welche Einstellungen der Ersteller vorgenommen hat. In der oberen rechten Ecke können Sie den Drucker auswählen, auf dem Sie das Modell öffnen möchten. Dadurch werden die Einstellungen des Druckers überschrieben und alle bereits auf der Bauplatte geladenen Modelle entfernt.
Wenn Sie ein digitales UCP-Modell entwerfen, können Sie Meshes und Einstellungen festlegen, die für das Modell relevant sind, einschließlich Wandstärken, Infill-einstellungen, Supportsplatzierung und -dichte, oder der Randabstand. Dazu kommen weitere Optionen, die noch als experimentell gelten, wie z. B. Coasting, adaptive Schichten, Draft Shields und Generierung ineinandergreifender Strukturen.
Ist dies der Beginn einer neuen, einfacheren, besseren 3D-Druck-Ära? Die Zeit wird es zeigen.
Lizenz: Der Text von "Sie wollen 3D-Modelle teilen? Das neue Cura-Update macht’s möglich" von All3DP Pro unterliegt der Creative Commons Attribution 4.0 International License.